Management, betriebliche Steuerung
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Der Begriff „Social Impact“ bezeichnet die Wirkung von Institutionen (z.B. Öffentlichen Bibliotheken) auf die Gesellschaft bzw. auf ihr soziales Umfeld oder einzelne Menschen darin. Im sozialen Raum wirken viele verschiedene Faktoren, deshalb ist es schwierig, die Wirkung einzelner Institutionen herauszuarbeiten. Der Vortrag gibt einen Überblick über einige Ansätze und Methoden, den „Social Impact“ insbesondere von Öffentlichen Bibliotheken darzustellen und qualitativ oder quantitativ zu belegen.
Private Hochschulbibliotheken haben durch ihre spezifischen Rahmenbedingungen besondere Expertise im effizienten Ressourcenmanagement entwickelt. Die dbv AG Bibliotheken privater Hochschulen möchte dieses Wissen teilen und den fachlichen Austausch über die eigene Community hinaus erweitern. Der Workshop fokussiert auf drei Kernthemen: agiles Bibliotheksmanagement, serviceorientiertes Arbeiten und effiziente Ressourcennutzung. Nach einführenden Impulsvorträgen werden gemeinsam mit den Teilnehmenden konkrete Best-Practice-Beispiele und Umsetzungsstrategien erarbeitet. Ziel ist es, Kollaborationsmöglichkeiten zu identifizieren und die Sichtbarkeit kleinerer Bibliotheken zu stärken.
Der Open Library Badge (OLB) ist ein Zertifikat für öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken, die sich nachweisbar für Offenheit in Wissenschaft und Gesellschaft einsetzen. Die Auszeichnung macht entsprechende Aktivitäten und Angebote sichtbar. Der Badge hilft Bibliotheken, ihre Services und ihre Strategie in puncto Openness auf den Prüfstand zu stellen. Bereits über 30 Bibliotheken in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben den OLB erhalten. Das OLB-Team selbst wurde 2024 mit dem Enter-Award in der Kategorie “Kooperation” geehrt.
Grundlage des OLB ist ein Kriterienkatalog, der 2016 gemeinschaftlich mit der deutschsprachigen Community erarbeitet wurde. In 2020 gab es eine Neuauflage mit 15 Kriterien, die bis heute gültig sind. Insbesondere die dazugehörige Best-Practice-Sammlung liefert wertvolle Impulse.
Das Hands-on Lab hat zum Ziel, den aktiven Austausch fortzuführen und den OLB kooperativ weiterzuentwickeln. Gemeinsam sollen die bestehenden Kriterien evaluiert und ggf. neue Kriterien entwickelt werden. Bereits im Frühjahr 2025 wird das OLB-Team hierfür erstes Feedback aus der Community einholen.
Im Hands-on Lab werden aktuelle Entwicklungen und Handlungsfelder für Bibliotheken rund um Openness diskutiert. Themen könnten
z. B. sein: Diamond Open Access, Maßnahmen gegen das Datentracking in der Wissenschaft, Offenheit für Kooperationen mit anderen Einrichtungen, Erhöhung der Zugänglichkeit zu Orten und Services. Themenfelder, die für öffentliche Bibliotheken und ihre Nutzenden von Bedeutung sind, sollen explizit stärker berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse werden in die Neuauflage des Open Library Badge einfließen, der als “OLB 2025” im weiteren Jahresverlauf veröffentlicht wird. Durch die Beteiligung zu verschiedenen Zeitpunkten des Entwicklungsprozesses wollen wir Transparenz und Chancengleichheit fördern. Damit tragen wir aktiv zur Stärkung demokratischer Strukturen bei und setzen das Motto #BibliothekenEntschlossenDemokratisch in die Praxis um.
Die Vortragsfolien gehören zu einem Workshop, den die AG Open Library Badge am 24.06.2025 auf dem 9. Bibliothekskongress / der 113. BiblioCon durchgeführt hat.
Die Leibniz-Gemeinschaft hat im Juli 2024 als erste (und bisher einzige) außeruniversitäre Forschungsorganisation die „Barcelona Declaration on Open Research Information“ gezeichnet. Forschungsinformationen sind ein digitales Schlüsselthema in wissenschaftlichen Einrichtungen und werden (mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten) an den Schnittstellen von Bibliothek, IT, Forschungsreferat und Berichtswesen arbeitsteilig bearbeitet. Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 selbstständige Forschungseinrichtungen, die über unterschiedliches bibliothekarisches Knowhow verfügen (von großen Informationsinfrastrukturen über spezifische Fachbibliotheken mittlerer Größe bis hin zu kleinen Einrichtungen, die über keine ausgebildeten BibliothekarInnen verfügen). Diese Vielfalt stellt die Gemeinschaft vor große Herausforderungen, auf die sie unter anderem mit der Initiative "Stärkung von CRIS" (Current Research Information Systems) reagiert, dem bisher größten gemeinsamen Digitalisierungsprojekt in den Instituten. Zugleich ist die Initiative eine umfassende Weiterbildungskampagne in digitalen Techniken und Methoden für Mitarbeitende an den wissenschaftsunterstützenden Schnittstellen, um die laufende Optimierung des Forschungsinformationsmanagements voranzutreiben und Forschungsinformationen offen bereitstellen zu können. Der Vortrag zeigt Herausforderungen und Lösungsansätze auf und lädt zur Diskussion ein.
Der anhaltende Hype um die neueste Generation von Methoden aus der Künstlichen Intelligenz – insbesondere die generative KI – erzeugt vor allem eines: den Druck, in Bezug auf Technologieeinsatz und Kenntnisstand nicht abgehängt zu werden. Angesichts des rasant wachsenden Fuhrparks an KI-gestützten Diensten fehlt allerdings häufig ein Bewusstsein dafür, welche immensen Ressourcen für Training und Betrieb aufgewendet werden müssen und auch, welcher Praktiken sich die großen Anbieter zu deren Bereitstellung bedienen. Gerade Bibliotheksmenschen sind aufgrund ihrer Funktion im öffentlich geförderten Informationsinfrastrukturbereich und aufgrund ihres Wertekanons dazu prädestiniert, für die ökologischen und sozialen Kosten des Einsatzes dieser Art von KI-Anwendungen sensibilisiert zu sein und ihrerseits andere zu sensibilisieren.
Dieser Vortrag sammelt zunächst eine breite Palette von Aspekten, inwiefern die aktuelle Generation von KI-Methoden und insbesondere deren proprietäre Verwertung ihren Fußabdruck auf Umwelt und Gesellschaft hinterlässt. Anschließend beleuchten wir ein paar Herangehensweisen für Individuen und für Institutionen, wie dieser Fußabdruck bei der Suche nach Methoden zur Automatisierung unserer täglichen Workflows und Aktivitäten in Bibliotheken verkleinert bzw. ein unverhältnismäßiges Anwachsen verhindert werden kann.
Der Vortrag stellt eine Aufarbeitung der Ergebnisse einer vorangegangen Veranstaltung bei der #vbib24 dar (https://www.vbib.net/vbib24-programm/), bei der Argie Kasprzik und Nicolas Bach ein satirisches und mit nicht-proprietären, lokal betriebenen KI-Werkzeugen generiertes virtuelles Theaterstück präsentierten, das zum Nachdenken über ebendiesen Themenkomplex anregen soll.
Implementing an AI Strategy at a Social Sciences University – How to Get the Library Involved
(2025)
The integration of Artificial Intelligence (AI) into academia raises critical questions about authorship, academic integrity, and pedagogical practices. This presentation examines the Hertie School's approach to addressing these challenges, focusing on the development of AI policies and the strategic involvement of the university library.
The discussion will highlight the evolving role of the library in this process, from providing expertise in policy development to fostering a decentralised, collaborative approach that emphasises the ethical and informed use of AI tools. Presentations will show how the Library has moved from a peripheral role to a central participant in the strategic use of AI. Specific initiatives include building AI literacy, piloting and integrating AI tools into administrative workflows, and supporting faculty and students with training and guidance on responsible AI use.
By situating these activities within the broader context of the responsibilities of academic libraries, this presentation will explore how libraries can position themselves as key stakeholders in institutional AI strategies. It will provide insights into the opportunities and complexities of engaging with AI in research, teaching and administration, and the implications for academic standards and information literacy.
Bibliotheken stehen vor der anspruchsvollen Aufgabe, ihren Mitarbeitenden schnellen und unkomplizierten Zugang zu umfassenden Dokumentationen von Bibliothekssystemen zu ermöglichen. Diese Dokumentationen sind essenziell, um die komplexen Systeme effektiv nutzen und verwalten zu können. Häufig sind sie jedoch ausschließlich in englischer Sprache verfügbar, was insbesondere bei der Verwendung technischer Fachbegriffe und detaillierter Anleitungen erhebliche Verständnisprobleme verursacht.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus der Dynamik dieser Dokumentationen: Ständige Updates, neue Versionen oder kleinere Anpassungen machen regelmäßige Überarbeitungen von Übersetzungen erforderlich. Dieser Aufwand bindet Ressourcen und führt dazu, dass wichtige Informationen oft nur verzögert bereitgestellt werden können. Gerade für Bibliotheken, die auf präzise und aktuelle Informationen angewiesen sind, stellt dies eine erhebliche Belastung dar. Um dieses Problem zu lösen, haben wir den RAG-KI-Bot entwickelt, der speziell für solche Anforderungen konzipiert wurde.
Der Bot bietet eine innovative Lösung für diese Herausforderungen. Mit seiner Fähigkeit, Dokumentationen in Echtzeit zu übersetzen, kombiniert er Geschwindigkeit mit Genauigkeit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Übersetzungstools berücksichtigt der Bot den spezifischen Kontext und liefert nicht nur sprachlich korrekte, sondern auch fachlich präzise und verständliche Antworten. Dadurch entfällt der Bedarf an manuellen Übersetzungen nahezu vollständig, während Mitarbeitende jederzeit Zugriff auf aktuelle und verlässliche Informationen haben.
Ein großer Vorteil des RAG-KI-Bots ist seine nahtlose Integration in bestehende Bibliothekssysteme. So können Mitarbeitende direkt auf den Bot zugreifen und erhalten schnelle, kontextsensitive Unterstützung. Dies spart Zeit, entlastet die Mitarbeitenden spürbar und erleichtert ihren Arbeitsalltag erheblich. Das BSZ plant, diesen Ansatz in die Infrastrukturen von Koha und FOLIO einzubinden.
Erfolgreiches FDM setzt die intensive Zusammenarbeit zwischen heterogenen Akteuren wie forschenden und forschungsunterstützenden Mitgliedern der Universität sowie die Kooperation mit gegebenenfalls vor Ort angesiedelten außeruniversitären Forschungseinrichtungen, regionalen Verbundprojekten und nationalen FDM-Strukturen voraus. Der Gedanke, Fachreferent:innen an Bibliotheken als forschungsnahe Akteure in die FDM-Beratung einzubeziehen, liegt nahe, um bestehende Kommunikationskanäle zu nutzen und Services möglichst adressatengerecht zu konzipieren. Je nach interner Organisationsstruktur bedingt die verstärkte Einbindung der Fachreferent:innen allerdings auch eine Veränderung bestehender Aufgabenspektren und Arbeitsprozesse in der Bibliothek selbst.
Der geplante Beitrag soll zum einen die Ausgangslage und jene internen Restrukturierungsprozesse skizzieren, die den Ausgangspunkt für eine personelle Neuaufstellung des Bereichs FDM an der ULB Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr bildeten. Zum anderen wird der Beitrag auf das sich in den vergangenen Jahren dynamisch entwickelnde FDM-Curriculum der ULB und die in diesem Zusammenhang erarbeiteten Materialien und Formate eingehen. Denn das Open Science Team der ULB bietet zwar seit 2018 kontinuierlich Beratung, Kurse und Workshops zu FDM-Themen an. Zugleich ergeben sich aus der Kommunikation mit den Forschenden vor Ort ebenso wie aus nationalen FDM-Entwicklungen immer wieder neue Impulse und Anforderungen, die in eine kompetente FDM-Beratung einfließen sollten. Nicht zuletzt geht es dem Beitrag ein Jahr nach dem „Startschuss“ um eine Zwischenbilanz: Welche Formate haben sich bewährt und inwieweit war die verstärkte Einbindung aller Fachreferent:innen ein Gewinn für die FDM-Aktivitäten der ULB?
Bibliotheken spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Unterstützung und Förderung der Forschung. Durch die Integration von Digital Humanities (DH), Forschungsdatenmanagement (FDM) und Open Access (OA) können Bibliotheken ihre Dienste an die Bedürfnisse der Forschenden anpassen und neue Chancen für die Sichtbarkeit und Vernetzung von Wissenschaft schaffen. In diesem Vortrag werden die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in diesen Bereichen vorgestellt.
Wir werden die Potenziale von Digital Humanities für die Analyse und Visualisierung von Forschungsdaten diskutieren und zeigen, wie Bibliotheken diese Technologien für die Unterstützung der Forschung nutzen können. Darüber hinaus werden wir die Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements vorstellen und Lösungen vorschlagen, um diese zu meistern. Schließlich werden wir die Möglichkeiten von Open Access für die Veröffentlichung von Forschungsergebnissen und die Förderung der Wissensverbreitung diskutieren.
Der Vortrag zielt darauf ab zu verdeutlichen, wie diese Dienste ineinandergreifen und gemeinsam dazu beitragen, die Effizienz, Sichtbarkeit und Wirkung der Forschung zu erhöhen. Durch die Integration von DH, FDM und OA-Diensten fördern Bibliotheken nicht nur den wissenschaftlichen Fortschritt, sondern auch die offene und zugängliche Verbreitung von Wissen.
Im Jahr 2020 startete die UNESCO ihr Programm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und betonte die zentrale Rolle von Bildung für die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedeten Globalen Ziele einer nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals - SDGs). Die Universität Göttingen hat zudem im Juni 2021 ein Klimaschutzstatement verabschiedet, um Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. Daher setzt sich die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB Göttingen) zum Ziel, verschiedene SDGs im Rahmen des eigenen Verantwortungsbereichs umzusetzen. Im September 2023 hat sie eine eigene Nachhaltigkeitsleitlinie verabschiedet und einen Maßnahmenkatalog definiert, der Themen wie beispielsweise den bewussten Umgang mit Ressourcen, Müllvermeidung oder nachhaltige Kaufentscheidungen adressiert. Für die Identifizierung von entsprechenden Möglichkeiten in der SUB Göttingen ist die„SUB AG Nachhaltigkeit” (SUB AG NH) zuständig. Der Vortrag gibt Einblicke in die Arbeit der AG und die zahlreichen im Jahr 2024 realisierten Projekte, die dazu beitragen, dass die SUB Göttingen nachhaltiger wird.
Die jüngste Phase der Digitalisierung stellt Hochschulbibliotheken vor neue Aufgaben: Sie müssen einerseits ihre Portfolios forschungsunterstützender Services konsolidieren und sie andererseits im Kontext der KI-Entwicklungen neu erfinden. Hierbei sollen bedarfsgerechte digitale Produkte (Apps) und begleitende Dienstleistungen für die Forschenden entwickelt werden, um die wissenschaftliche Exzellenz zu unterstützen. Kompetenzen auszubilden, Ressourcen zu schonen, die Servicequalität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig neue und innovative Dienste auszuprägen, sind die Herausforderungen bei diesem Vorhaben. Wie gelingt es, diese Hürden beim Aufbau eines ausdifferenzierten Serviceportfolios zu überwinden?
Wir möchten den Ansatz des Agilen Service Engineering präsentieren, der einen Ordnungsrahmen und ein methodisches Framework bildet, um die systematische Entwicklung von Services und digitalen Produkten voranzutreiben. Dabei berücksichtigen wir die Erfahrungen und Praktiken, mit denen ein erfolgreiches Change Management hin zum Aufbau der benötigten Strukturen für das Service Engineering gelingen kann. Wir erläutern die Bedeutung änderungsfreudiger, agiler Herangehensweisen von der Serviceidee, über seine Konzeption und Implementierung bis zum Betrieb in einer Hochschulcloud. Am Beispiel von „eLab“, einem Webservice zur Nutzung elektronischer Laborbücher (ELN), geben wir einen Überblick über die effiziente Gestaltung und Optimierung der ELN-Einführung mithilfe des Konzepts des Service Engineering. Als Ergebnis liegt ein Framework für ein nachhaltiges, resilientes Servicedesign vor, das entworfen wurde, um dem großen Anpassungsdruck an die stetig voranschreitenden Anforderungen der digitalen (Hyper-)Transformation standzuhalten. Der Vortrag verdeutlicht unsere „Lessons learned“ und zeichnet eine Blaupause für die praktische Anwendung.
2019 führte die ETH-Bibliothek einen umfassenden Strategieprozess durch, in dem die Weichen für die kommenden zehn Jahre gestellt wurden. Die damals festgelegten Handlungsfelder waren auf vier Jahre ausgelegt und wurden mehrheitlich erreicht. Die Bibliotheksleitung hat deshalb 2024 entschieden, die geltende Strategie durch die Erarbeitung neuer Schwerpunkte und Handlungsfelder zu aktualisieren und zu ergänzen.
Der vorhergehende Strategieprozess und die daraus entwickelte Strategie hatten an der einen oder anderen Stelle immer wieder zu Diskussionen geführt. Hauptkritik war unter anderem die hohe Abstraktionsebene der Strategie, die eine Identifikation erschwerte oder gar verunmöglichte. Zudem führten die Mitarbeiter:innen an, nicht aktiv in den Strategieprozess involviert gewesen zu sein.
Mit Anpassungen im Prozess zur Erarbeitung der neuen Fokusthemen und der entsprechenden Handlungsfelder sollte dieser Kritik aktiv entgegengewirkt werden. Dabei stellten sich folgende Fragen:
Wie gestaltet man einen schlanken Prozess, der eine breite Mitwirkung erlaubt?Wieviele Inputs und Vorgaben erfolgen top-down?Wie gross ist die Gestaltungsmöglichkeit bottom up?In welchen Phasen können Mitarbeitende der Institution Einfluss nehmen und / oder erhalten Mitwirkungsmöglichkeiten?Nach eingehender Reflektion war es möglich, konkrete Punkte zu benennen, die man in diesem Prozess-Design anders handhaben wollte als im Vorhergehenden. Neben dem internen Austausch bot auch die BiblioCon 2024 einen Anstoss, den Prozess zu hinterfragen und neu auszurichten.
Im Vortrag zeigen wir, wie wir aus den eigenen Erfahrungen und denen der Fachcommunity gelernt haben und wie wir die Lessons Learned in ein Vorgehen integriert haben, welches - in einem dreistufigen Vorgehen - eine Kombination aus top-down und bottom-up Elementen beinhaltet und insgesamt die Qualität, Umsetzbarkeit und Identifikation mit der erarbeiteten Strategie und den entsprechenden Handlungsfeldern verbessert.
Policies – verstanden im doppelten Wortsinn als Strategiepapiere und als Prozesse der Formulierung und Durchführung von Politikmaßnahmen – sind ein essenzielles Instrument zur Gestaltung unserer demokratischen Wirklichkeit. Im bibliothekarischen Bereich spielen Policies unter anderem im Rahmen der Open Access-Transformation eine Rolle. Maßnahmen zur Öffnung der Publikationssysteme müssen aber in Hinblick auf akute Probleme oder Bedürfnisse begründet werden können – sie müssen „evidenzbasiert“ sein. Policy-Begleitforschung soll unter Beteiligung von Bibliotheken diese faktische Entscheidungsbasis erarbeiten. Dabei stellen sich einerseits zahlreiche schwierige methodische und organisatorische Herausforderungen, andererseits bieten sich durch die Policyforschung unter bibliothekarischer Beteiligung auch attraktive Möglichkeiten zur politischen Einflussnahme. Der Vortrag stellt das Vorgehen der bibliothekarischen Policy-Forschung dar und beleuchtet Herausforderungen und Chancen derselben unter Verwendung von Beispielen aus den Policy-Forschungsprojekten PALOMERA und Open4DE (beide abgeschlossen). Abschließend werden aus der Analyse bibliothekarischer Policy-Arbeit Schlussfolgerungen für die Rolle der Bibliotheken in Zeiten des dynamischen Wandels der Publikationspraxen- und Systeme abgeleitet.
Im Rahmen des EU-Projekts BALTIC UKH hat die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg das Carl-von-Ossietzky-Forum als Raum für Austausch, historisch-politische Wissensvermittlung und kooperatives wissenschaftliches Arbeiten eingerichtet. In einem partizipativen Prozess wurden dabei zwischen Dezember 2023 und März 2024 sieben verschiedene Workshops durchgeführt, um Bedarfe und Ideen unterschiedlicher Zielgruppen einzuholen. Nutzer:innen, Schüler:innen, Expert:innen, Mitarbeitende und weitere Interessierte konnten im Rahmen von Online- und Vor-Ort-Veranstaltungen zur Funktion, Raumaufteilung sowie technischen Ausstattung des Raums ins Gespräch gekommen.
Das neue Raumkonzept basiert auf dem Verständnis von Wissensvermittlung und Lernen als kommunikative Prozesse, die passende Räume benötigen. Indirekte Kommunikation kann dabei über Präsentationen, Ausstellungen, Lesungen oder Vorträge stattfinden, während direkte Kommunikation in der gemeinsamen Erarbeitung von Wissen zur Vergangenheit und zu aktuellen Entwicklungen in Politik und Gesellschaft erfolgt. Das Raumkonzept sieht daher möglichst vielseitige und flexible Nutzungsmöglichkeiten vor. Nutzende gestalten sich den Raum so wie sie es für ihr jeweiliges Szenario benötigen: Gruppenarbeitstische, Sitzecken, Stehtische, Reihenbestuhlung usw. sind denkbar. Durch eine laufende Evaluation kann sich das Forum verändern und weiterentwickeln. Es wird damit zu einem experimentellen Baustein der Bibliothek der Zukunft, dem Urban Knowledge Hub.
In diesem Vortrag werden das partizipative Vorgehen im Umgestaltungsprozess und die damit einhergehenden Möglichkeiten und Herausforderungen skizziert sowie die Entwicklung seit der Eröffnung evaluiert: Welche Formate haben im Forum bisher stattgefunden? Wie wird es angenommen? Welche Dinge haben wir angepasst? Wie wird der Raum nach der Projektlaufzeit in die Bibliothek integriert? Was kann man aus diesem Fallbeispiel für andere partizipative Raumgestaltungsprozesse lernen?
Seit 2014 fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg Projekte im Forschungsdatenmanagement (FDM). Der Schwerpunkt dieser Landesprojekte lag bisher auf den neun Universitäten und deren Bedarfe. Die Landesinitiative bwFDM erweitert den Fokus auf kleinere Hochschulen und Einrichtungen, wie Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Pädagogische Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und GLAM-Institutionen, die vor Herausforderungen im FDM-Bereich stehen.
Zentrale Elemente der Vernetzung und Unterstützung sind das 2024 gegründete bwFDM-Forum, geplante bwFDM-AGs, der bwFDM-Helpdesk, das Certificate of Advanded Studies (CAS FDM), diverse Schulungsangebote sowie das Umsetzungskonzept der Forschungsdatenstrategie der Hochschulen Baden-Württembergs.
Das bwFDM-Forum zielt darauf ab, alle Hochschulsparten zu vernetzen, Bedarfe zu ermitteln und die Kooperation in thematischen bwFDM-AGs zu fördern. Innerhalb von bwFDM wird ein Helpdesk eingerichtet, der insbesondere kleinere Einrichtungen unterstützt, die keine eigene FDM-Beratung haben oder diese sukzessive in den nächsten Jahren aufbauen möchten.
Um die Vernetzung und Unterstützung weiter zu stärken, konzipierte bwFDM das CAS FDM. Der Zertifikatskurs richtet sich u. a. an Infrastrukturbeschäftigte und zukünftige Data Stewards aller Hochschulen. Ziel ist es, deren Fähigkeiten im FDM-Bereich zu erweitern und den Wissensaustausch zu fördern.
Die Entwicklung der Forschungsdatenstrategie wurde primär durch die Universitäten getragen. bwFDM begleitet das dazugehörige Umsetzungskonzept redaktionell. Die dafür neu gebildete Redaktionsgruppe, bestehend aus Vertreter*innen aller Hochschulsparten, soll ein gemeinsames Vorgehen gewährleisten, die Bedarfe kleinerer Einrichtungen berücksichtigen und in die Konzipierung integrieren.
Dieser Vortrag beleuchtet die neuen Ansätze von bwFDM, eine inklusive und vernetzte FDM-Community in Baden-Württemberg zu fördern.
Im Interreg Baltic Sea Region (IBSR) Projekt „BALTIC UKH“ kooperieren von August 2023 bis Juli 2025 drei Bibliotheken und eine Universität aus dem baltischen Raum. Mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) als Lead Partner entwickeln und implementieren die SUB, die Lettische Nationalbibliothek und die Königliche Dänische Bibliothek im Dialog mit ausgewählten Zielgruppen neue Raum- und Servicekonzepte, während die Oslo Metropolitan University den Prozess dokumentiert und federführend eine methodische Toolbox als Endergebnis zusammenstellt.
Relativ spontan ist es Anfang 2023 zu einem gemeinsamen Projektantrag gekommen, da im Herbst 2022 ein zweiter Call im IBSR Programm eröffnet wird. Sowohl die Antragsstellung als auch die eigentliche Zusammenarbeit erfolgen größtenteils digital, denn während der gesamten Projektlaufzeit sind nur vier Treffen in Präsenz geplant – eines davon das Kick-Off im Sommer 2023, bei dem sich alle Partner:innen zum ersten Mal in Hamburg treffen.
In diesem Vortrag werden verschiedene Facetten internationaler Kooperationen beleuchtet sowie wertvolle Tipps und Tricks vorgestellt:
Wie haben sich die Partnerinstitutionen gefunden und gemeinsam einen Projektantrag entwickelt?
Welche Erfolgsfaktoren konnten wir bei der Antragstellung identifizieren? Welche Rolle kommt als Lead Partner auf die SUB zu? Wie kann Kooperation gelingen, wenn man sich über zwei Jahre hinweg nur vier oder fünf Mal in Präsenz sieht? Machen sich kulturelle Unterschiede in europäischen Kooperationsprojekten bemerkbar und wie geht man damit um? Welche Anforderungen stellen Geldgeber:innen und wie komplex ist das Reporting? Insgesamt: Was ist gelungen und was hätten wir rückblickend anders gemacht?
Since 2020, the EU-funded Alliance CIVICA project has brought together ten European social science universities to foster cross-border collaboration in education, research and library services. This presentation highlights the transformative journey of these institutions as they collectively envision and build the foundations for a European Social Sciences Library.
Students within the alliance now benefit from cross-campus course offerings, providing a truly transnational educational experience. Beyond academia, the CIVICA project has initiated collaborative research efforts and established a framework for joint development between the participating libraries. Key areas of collaboration include resource licensing, harmonising approaches to information literacy, promoting open access practices, using artificial intelligence and improving professional development opportunities for library staff.
However, the road to integration has not been without its challenges. From navigating complex copyright laws and varying library sizes, to overcoming technical barriers and cultural differences, the project has highlighted the practical difficulties of harmonising systems and processes across ten countries. Despite these obstacles, the collective effort has revealed the immense potential for a unified approach to library services in the social sciences.
This presentation will offer participants a frank reflection on the CIVICA experience, offering lessons learned and strategies for overcoming barriers to collaboration. It will explore what it means to 'grow together' as libraries across borders, laying the foundations for a future European Social Sciences Library that exemplifies innovation, inclusivity and resilience. By sharing these insights, we hope to inspire further cross-border collaborations and stimulate discussion about the evolving role of libraries in a globally connected academic landscape.
Nature Smart Libraries
(2025)
Nature Smart Libraries sind in einer wachsenden Zahl von us-amerikanischen Städten integrale Bestandteile einer Stadtplanung, die u.a. im Sinne des CCCN-Programms (cities connecting children to nature) gezielte bibliothekarische Maßnahmen für mehr Umweltgerechtigkeit, gesundheitsfördernde Lebensräume, naturverbundene Bildung und klimagerechte Landnutzung anstreben. Wie sieht das konkret in der Praxis von Bibliotheken aus? Und an welchen nationalen wie internationalen Programmen und Forschungsergebnissen könnten sich Bibliotheken in Deutschland ausrichten, um davon inspiriert ihr eigenes Profil in dieser Richtung zu schärfen? Neben ausgewählten Praxisbeispielen werden hier vor allem internationale ethische Deklarationen wie die ErdCharta, BNE-Strategien der Länder als bildungspolitische Orientierungsrahmen, Förderprogramme und Kooperationschancen bei der kooperativen Gestaltung von Naturerlebnisräumen und Erkenntnisse aus einem wissenschaftlich begleiteten Modellprojekt zu Naturnähe und Umweltgerechtigkeit vorgestellt. Denn bei der bunten Vielfalt an größeren oder kleineren Einzelaktivitäten von „grünen Bibliotheken“ im Land geht es nicht allein darum, „irgendwas mit Natur“ im Sinne einer schönen Kür zu machen. Vielmehr geht es darum, auch die relevanten Grundlagen und Strategien für dieses gemeinwesenorientierte Arbeitsfeld mit politischer, ökologischer, sozialer und ethischer Bedeutung überzeugend und fundiert zu vertreten und umzusetzen. Dieser Vortrag bietet hierfür Argumentationshilfen, Inspirationen und Ermutigung, um sich dieser Herausforderung dauerhaft als Team wie als Kommune deutlicher bewusst zu werden und zu stellen.
Welche Auswirkungen haben die Bibliotheken und ihr Schaffen, ihren Service und das Medienangebot auf das Befinden ihrer Kundschaft? Anschliessend ans dänische Vorbild führten drei Bibliotheken im Kanton Zürich mit Fragebögen und Interviews eine Wirkungsmessung durch, wobei emotionale, intellektuelle, kreative und soziale Parameter berücksichtigt wurden, um den Wert der Bibliotheken neu darzustellen. Nicht nur die Ergebnisse, sondern auch der kommunikative Mehrwert, die Methode und die Herausforderungen bei der Erhebung werden im Vortrag thematisiert. Kurz: Ein Werkzeug zur Sicherung von Ressourcen ist dabei entstanden. Ein Werkzeug, um Entscheidungsträger:innen zu überzeugen.
Auf der BiblioCon 2024 fand der Workshop „Mein rechter, rechter Platz ist frei… – Aufrechterhaltung von Services in Zeiten von Personalmangel“ statt.
Der Personal- und Fachkräftemangel ist mit seinen vielfältigen Ursachen in Bibliotheken angekommen. Dies hat gravierende Auswirkungen, nicht nur auf das verbliebene Personal, sondern auch auf die bestehenden Services, die nach Möglichkeit ohne Einschränkungen weiter betrieben werden sollen.
Im Workshop sollten ebendiese bereits etablierten Services und die Betreibenden im Vordergrund stehen und Lösungen für die Aufrechterhaltung der Angebote gefunden werden – mit einem besonderen Augenmerk darauf, der höher werdenden Arbeitsbelastung zu begegnen und die Mitarbeitenden hiervor zu schützen.
Zunächst gab es kurze Impulse aus der Praxis von Betroffenen; im weiteren Verlauf wurden Probleme im Bereich Auswirkungen des Personalmangels auf vorhandene Services identifiziert, um darauf aufbauend Lösungen zu finden.
Durch die Teilnahme von ca. 50 Personen aus verschiedenen Bibliothekstypen, vielfältigen Aufgabenbereichen sowie unterschiedlichen Hierarchieebenen wurden verschiedenste Bereiche aus dem Bibliotheksalltag thematisiert. Ebenso breit gefächert waren bereits umgesetzte Lösungsansätze und darüber hinausgehende, weitere Ideen. Diese wurden in kleineren Gruppen erarbeitet und diskutiert. Die Ergebnisse reichen von Ideen im Bereich der Personalgewinnung, der internen oder externen Weiterbildung, über bauliche Maßnahmen sowie die Einbindung von KI, bis hin zu strukturellen Veränderungen und der stärkeren Nutzung der Digitalität. Diese und weitere Resultate werden in diesem Vortrag zusammengefasst und vorgestellt.