Dissertations / Dissertationen
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Die Frage nach Selbstverwirklichung und Selbstentwicklung geht bis zu Aristoteles zurück und hat im aktuellen Gesellschaftsdiskurs nicht an Relevanz verloren. Wie aber sieht eine gelungene Selbstentwicklung eigentlich aus? Und welche Kriterien sollte ein Konzept der Selbstentwicklung erfüllen? In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene Anforderungen an ein solches Konzept expliziert und ihre Geltung in den bisherigen Ansätzen geprüft. Dabei zeigte sich, dass es vielen Forschungsansätzen an einer adäquaten Operationalisierung oder einer theoretischen Fundierung fehlt, die über einen hedonistischen Standpunkt, eine subjektive Meinung oder einen gemeinschaftlichen Konsens hinausgeht. Erich Fromms Konzept der Produktivität hingegen fußt auf einer theoretischen Grundlage in der Tradition der Eudaimonia. Die Bestimmung konkreter Merkmale einer Selbstentwicklung erfolgte deshalb durch die Systematisierung dieses Konzepts. Die Ergebnisse der Herausarbeitung der theoretischen Grundlage und der Verfolgung der inhaltlichen Veränderung des Konzepts über die Schaffensperiode Fromms wurden in einem übersichtlichen Modell integriert. Dieses umfasst die Aspekte des Bezogenseins zur Arbeit, zu anderen Menschen, zur Natur und zu negativen Emotionen. Zusätzlich wurde das Empfinden von Glück und Freude als möglicher Indikator für die Produktivität erörtert. Zur Operationalisierung der genannten Aspekte wurde das Inventar der produktiven Lebensweise nach Erich Fromm (IpLEF) entwickelt und durch eine Onlinestudie empirisch überprüft. Trotz der theoriegeleiteten Bestimmung der fünf Skalen zeigten sich beachtlich hohe interne Konsistenzen für das Inventar. Die Ergebnisse der Faktorenanalyse bestätigten die angenommene fünf-faktorielle Struktur. Zur Validierung der Skalen wurden Maße für das Flow-Erleben (LMI), die Sicherheit und Unabhängigkeit in einer Beziehung (BBE), die Offenheit gegenüber Erfahrungen (NEO), die Akzeptanz eigener Emotionen (SEE) und die Lebenszufriedenheit (Single-Item) herangezogen. Hinweise auf die konvergente und diskriminante Validität konnten, mit Ausnahme der Skala Bezogensein zur Arbeit, für alle Skalen auf vielfache Weise erbracht werden. Die fehlende Konvergenz der Skala Bezogensein zur Arbeit kann möglicherweise darauf zurückgeführt werden, dass die zur Validierung herangezogene Skala des Flow-Erlebens die Häufigkeit des Phänomens nicht impliziert. Das Gesamtkonzept der Arbeit geht über die bisherige Forschung zum Thema hinaus, da es die Explizierung eines Ansatzes vornimmt, der alle herausgearbeiteten Anforderungen an ein Konzept der Selbstentwicklung erfüllt. Die daraus resultierende Möglichkeit zur quantitativen Erhebung greift somit auf einen fundierten theoretischen Rahmen zurück.