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Problemerhaltend oder problemlösend? Über die Hilfegewährung in der Wohnungslosennotfallhilfe
(2022)
Eine sichere Wohnung ist für die allermeisten Menschen ein Grundbedürfnis. Dennoch gibt es (zu) viele Menschen, die darauf verzichten müssen. Rund 650.000 Menschen waren nach Angaben der BAG Wohnungslosenhilfe (2019) im Jahr 2017 in Deutschland wohnungslos.
Wohnungslosen Menschen steht Hilfe zu, das sieht der Gesetzgeber mit § 67 ff. SGB XII so vor. Allerdings gibt es dafür drei Bedingungen: Es müssen (passende) Hilfeangebote zur Verfügung stehen, es muss bekannt sein, dass es diese Hilfen gibt und es muss Zugang zu den Hilfen bestehen. Anhand einer empirischen Untersuchung im Regierungsbezirk Schwaben (Pfeil/Müller 2019) lässt sich exemplarisch zeigen, dass diese Bedingungen nicht immer und nicht immer in gleicher Weise erfüllt sind. Es soll kurz skizziert werden, um wen es in der Wohnungsnotfallhilfe geht, wie sich der Prozess der Hilfegewährung gestaltet und wie sich die unterschiedliche Ausgestaltung auf die Chancen der Problembearbeitung auswirkt.
Das vorliegende Arbeitspapier widmet sich der Entwicklung der Konzeption eines Bildungsberatungsangebotes an der Hochschule Kempten für Studierende des berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit”. Die Entwicklung einer solchen Konzeption stellt eine wesentliche Zielsetzung des Forschungsprojektes „Jugendarbeit mit Perspektive” (JumP) dar. Als theoretischer Orientierungspunkt dient das Konzept der biographischen Bildungsberatung, welches durch eine Fokussierung des Bildungsaspektes einerseits und der Biographieorientierung anderseits als besonders relevant für berufsbegleitende Studiengänge, deren Studierende sich häufig durch eine wechselvolle Biographie kennzeichnen, erachtet werden kann. Im folgenden Papier werden Anknüpfungspunkte benannt und Begrifflichkeiten geklärt und mittels einer theoretischen und empirische Verortung die Grundlage für die Konzeption eines eigenen Bildungsberatungsangebotes für den Studiengang „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit” geschaffen.
Mit der Frage, was nötig ist und in welcher Form Jugendliche stärker an Entscheidungs- und Aushandlungsprozessen in verschiedenen Kontexten partizipieren können, orientiert sich das Forschungsprojekt an den grundlegenden Fragen der Jugendarbeit und Demokratiebildung. In diesem Kontext sollen Möglichkeitsräume für Partizipation geschaffen werden. Partizipation im Projektkontext meint, die adressierten Jugendlichen nicht nur als Forschungsobjekte, sondern als handelnde Subjekte zu begreifen. Die Jugendlichen sollen sich aktiv einbringen können, ihre Perspektiven nicht nur verstehend wahrgenommen, sondern in den weiteren Projektfortgang und konkrete Partizipationsformate Eingang finden. Dies wird dem anspruch partizipativer Forschung gerecht.Partizipative Forschung wird damit als Forschungsstil oder Forschungshaltung verstanden, im Vordergrund steht im Projektkontext vor allem die Ermächtigung und Befähigung zum Handeln.
Wie die Beteiligung Jugendlicher im ländlichen Raum und unabhängig von ihren bisherigen Erfahrungen gestärkt werden kann ist zentrale Frage des Projektes „Jugend leben im ländlichen Raum - analog(e) und digital(e) Zukunft gestalten (Jul@)“. Im Forschungsprojekt wird dazu ein partizipativer Forschungsprozess umgesetzt der Jugendliche aktiv in das Vorgehen einbindet. Innerhalb dieses Prozesses entstehen – je nach Anlage und Vorgehen – zusammen mit Jugendlichen und/oder Netzwerkpartner:innen Beteiligungsformate die hier konzeptionell gerahmt und dargestellt werden. Entsprechend des partizipativen Gesamtdesigns ist dieses Dokument nicht darauf ausgelegt einen Ist-Zustand final zu erfassen, sondern wird sich entsprechend des Projektverlaufes verändern und durch den wachsenden Erkenntnisstand erweitern. Das Portfolio an Beteiligungswerkstätten (Kapitel 2) wird um die im Projekt Jul@ durchgeführten Formate weiterwachsen. Gerahmt werden diese durch die Ziele des Projektes und das hier dargestellte Vorgehen.
Anhand der Fallstudie für den Bezirk Schwaben mit einer exemplarischen Analyse von verschiedenen Städten/Landkreisen und den dort etablierten Prozessen der Hilfegewährung für wohnungslose Menschen wurden u.a. folgende zentrale Fragen untersucht und die Sichtweisen und Erfahrungen unterschiedlicher Akteure des Wohnungslosenhilfesystems analysiert:
- Wie geht der Prozess der ordnungsrechtlichen Unterbringung vor sich?
- Wie und von wem erfolgt die Beratung von ordnungsrechtlich untergebrachten Personen?
- Wie erfolgt die Kooperation und Kommunikation zwischen verschiedenen Akteuren im Wohnungslosenhilfesystem vor Ort?
- Welche Potenziale und Barrieren gibt es in diesem Zusammenhang?
- Wie wird die Situation mit Blick auf das Wohnungslosenhilfesystem vor Ort eingeschätzt und welche Bedarfe werden geäußert?
Zielgruppenanalyse
(2021)
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, aus der Perspektive von Jugendlichen und Expert*innen in den ländlichen Modellregionen Friesland, Ober- und Ostallgäu persönliche und strukturelle Hemmnisse und Gelingensfaktoren für die Wahrnehmung bzw. Nichtwahrnehmung von Teilhabe- und Lebenschancen junger Menschen zu identifizieren und daraus zielgruppengerechte Bedarfe für eine gelingende Partizipation im ländlichen Raum abzuleiten.
Die vorliegenden Dokumente beinhalten die Leitfäden zur Studierenden und Absolvent*innenbefragung im Studiengang „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit” an der Hochschule Kempten. Die Interviews wurden im Rahmen der Begleitforschungsprojekte JuB_Imp_So und JumP durchgeführt. Ziel der Interviews war es Erkenntnisse darüber zu generieren, wie Studierende und Absolvent*innen ihre berufliche Situation und ihre Einstellung gegenüber dem Studium, im Vergleich zu einer früheren Befragung, welche bereits während ihres Studium an der Hochschule Kempten durchgeführt wurde, beurteilen und bewerten, inwiefern sich ihre Perspektive auf das Arbeitsfeld der Jugendarbeit durch das Studium verändert hat und wie sie ihre berufliche und persönliche Zukunft nach Beendigung des Studiums einschätzen.
Der berufsbegleitende Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit“ der Hochschule Kempten startete den dritten Jahrgang im Wintersemester 2016/2017. Zielgruppe des Studienganges sind insbesondere hauptberufliche Fachkräfte der Jugendarbeit, die bislang über keinen adäquaten Hochschulabschluss verfügen. Ihnen soll es ermöglicht werden, unter Anerkennung bereits außerhochschulisch erworbener Kompetenzen und in enger Verzahnung mit der eigenen beruflichen Praxis einen Bachelorabschluss in Sozialer Arbeit zu erlangen. Anlass gab der steigende Fachkräftebedarf, beziehungsweise der diagnostizierte Mangel an adäquat qualifizierten Fachkräften für die Jugendarbeit einerseits und die fachliche wie politische Forderung nach einer Erhöhung der Durchlässigkeit von Bildungsbiographien andererseits. Die Bewerbungsunterlagen der ersten, zweiten und dritten Studiengangs-Kohorte wurden vom Begleitforschungsprojekt „Jugendarbeit und Bildung – Implementierung in den Studiengang Soziale Arbeit (JuB_Imp_So)“ analysiert. Ziel ist es, allgemeine
Erkenntnisse über die Gruppe der Studienbewerberinnen und
Studienbewerber zu erhalten, mögliche Hindernisse eines erfolgreichen Bewerbungsprozesses aufzudecken und die Frage nach einer adäquaten Erreichbarkeit der Zielgruppe zu spezifizieren.
Im vorliegenden Papier wird das Kompetenzportfolio Jugendarbeit skizziert. Dieses wurde als Reaktion auf die Erkenntnisse aus den empirischen Untersuchungen des Forschungsprojekts „JuB_Imp_So” entwickelt, mittels derer konstatiert werden konnte, dass seitens der Studierenden bzw. Studieninteressierten ein spezifischer Unterstützungsbedarfs hinsichtlich einer Reflexion bereits vor Studienbeginn im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit erworbener Kompetenzen besteht. Das Kompetenzportfolio stellt demnach ein Unterstützungsangebot in Form eines online-Tools dar, welches als Selbsteinschätzungsinstrument fungiert. So sollen Studieninteressierte dabei unterstützt werden, bereits im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit erworbene Kompetenzen zu reflektieren um diese einerseits für die eigene persönliche Weiterentwicklung sowie andererseits für das Auswahlverfahren im berufsbegleitenden Studiengang „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit” an der Hochschule Kempten geltend machen zu können.
Das Projekt „Jugend leben im ländlichen Raum – analog(e) und digital(e) Zukunft gestalten“ (Jul@) hat es sich zum Ziel gesetzt, die Sichtbarkeit, Einflussmöglichkeiten und Partizipationschancen von Jugendlichen im ländlichen Raum exemplarisch in den ländlichen Tourismusregionen Friesland, Ober- und Ostallgäu zu stärken, sowohl analog als auch digital. Um dieses Vorhaben umzusetzen, sollen vorhandene Strukturen in den Regionen genutzt werden und unterschiedliche Partner*innen rund um das Thema Partizipation und Teilhabe von Jugendlichen aktiv eingebunden werden.Mit dem Ziel eine Grundlage für die Durchführung des Projektes und einen ersten Einblick in das Feld zu erhalten, wurde diese Rahmenanalyse erstellt. Die Zusammenfassung der Ergebnisse wird im vorliegenden Dokument in knapper Form dargestellt.