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Die Untersuchung des SOWI über den Lebenskundlichen Unterricht in der Bundeswehr befasst sich hauptsächlich mit den folgenden drei Fragestellungen: Welchen Stellenwert hat der normative Charakter der Zielsetzungen dieses Unterrichts im Vergleich zu anderen Bildungs- und Ausbildungsbereichen der Bundeswehr? Welche Lernziele, Lerninhalte und methodische Ansätze zeichnen diesen Unterricht aus? Unter welchen Bedingungen findet dieser Unterricht statt und welche Erfahrungen lassen sich im Vergleich zum staatsbürgerlichen Unterricht feststellen? Im vorliegenden Band werden vor allem die Antworten auf den ersten Fragekomplex beantwortet. Neben einer historischen Betrachtung über die Verhandlungen zwischen Kirche und Staat um die Konzeption des Unterrichts in den Jahren 1951 bis 1955 berichtet der Band z.B. auch über die Teilnahme der Soldaten am Unterricht und wie diese ihn im Vergleich zum staatsbürgerlichen Unterricht einschätzen. Der Band schließt mit einer detaillierten Auflistung notwendiger Erhebungskomplexe.
In diesem Band wird eine Strukturierung des Begriffs Tradition unter soziologischem Gesichtspunkt entwickelt, indem nach Innen- und Außenfunktion und nach bestimmten Komponenten von Tradition unterschieden wird. Das erlaubt es, die typischen Argumentationsmuster der verschiedenen Auffassungen zur Tradition transparent zu machen.
Das vorliegende Buch ist aus der dienstlichen Mitarbeit an einem soziologisch-empirischen Projekt über den Lebenskundlichen Unterricht (LKU) in der Bundeswehr entstanden. Die Projektgruppe hatte die Aufgabe, die Bedeutsamkeit des LKU für die Bundeswehr aufzuzeigen. Auf der Grundlage der archivalischen Quellenauswertung stellt der Autor die Konzeption des LKU bis zum Frühjahr 1955 eingehend dar. Hinsichtlich der anschliessenden Phase der Formulierung des Verhandlungsergebnisses im Zeitraum von 1955 bis 1956 konzentriert er sich auf eine Analyse der Konsensbildung zwischen den Verhandlungspartnern. Einzelne Dokumente, die sowohl für die Frühgeschichte der Bundeswehr, die Positionen von Staat und Kirche als auch für das Gesamtverständnis des LKU Gewicht haben, sind im Anhang angeführt.