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Transfer kann als Beziehungsgeschehen zwischen Transferakteuren, die im Dialog stehen, aufgefasst werden. Beziehungsgeschehen gestaltet sich in erster Linie durch Sprache aus. Sprache wiederum erzeugt Wirklichkeit sowohl auf der auf der Inhalts- wie auch auf der Beziehungsebene. Sprache verbindet Dialogpartner oder trennt sie – je nach Sprachgebrauch. Die fachliche Ausdrucksweise, die Verwendung von Fachterminologien sowie die Kommunikation der fachlichen und überfachlichen Werte sind dabei prägend für den Sprachgebrauch und auch für das Sprachverständnis. Soll Transfer und das damit verbundene Transfergeschehen erfolgreich sein, muss die genutzte Sprache für alle Transferpartner im Dialog definiert, verständlich und motivierend, also direkt handlungsanregend, sein. Das bedeutet letztendlich, dass es klar sein muss, worüber man spricht und auf welcher Grundlage ein (Transfer-)Dialog stattfindet. Was Transfer aber genau beinhaltet, wie er strukturiert ist, wo und wie Transfer verortet ist und wie Transfer gemessen wird, darüber herrscht keineswegs Einigkeit. Damit schmälern sich die grundlegenden Voraussetzungen für einen erfolgreichen Transfer. Umso wichtiger erscheint es deshalb, einen eindeutigen Sprachgebrauch zu pflegen, der auf Definitionen und Begriffsabgrenzungen referenziert. Diese müssen Bestandteile eines konkludent durchdachten und wissenschaftstheoretisch basierten Systemmodells sein und ein gemeinsam getragenes Transferverständnis sicherstellen.
Swen Günther, Michael Brucksch, Paula-Marie Bormann, Thomas Falter, Gabriele Lang, Rüdiger Wink und Vivien Findeisen greifen mit ihrem Beitrag Auf dem Weg zur kennzahlenbasierten Steuerung von Transferprozessen in Hochschulen – Modelltheoretische Grundlagen und konzeptionelle Umsetzung ein Themenfeld auf, das in Anbetracht der verstärkten Bemühungen von Hochschulen um Transfer auf unterschiedlichen Handlungsebenen äußerst aktuell ist.
Ihr Beitrag entstand vor dem Hintergrund, dass sich in der einschlägigen Literatur zum Wissens- und Technologietransfer von Hochschulen und Forschungseinrichtungen zahlreiche Ansätze und insgesamt mehrere hundert Vorschläge von Indikatoren respektive Kennzahlen finden. Diese resultieren u.a. aus unterschiedlichen Begriffsverständnissen und wissenschaftlichen Dispositionen. Die Autor*innen stellen nun einen prozessorientierten Ansatz als modelltheoretische Grundlage vor, um auf dessen Basis eine kennzahlenbasierte Steuerung von Transferprozessen in Hochschulen zu entwickeln. Dabei werden – im Rahmen einer Betrachtung der beteiligten Subsysteme – die Erfolgsfaktoren für den Transfer herausgearbeitet sowie die Ableitung von Kennzahlen beispielhaft aufgezeigt. Hierfür wird auf Forschungsergebnisse des Verbundforschungsprojektes „Transferindikatorik“ zurückgegriffen.