Postiktale Agitiertheit (PIA) nach Elektrokonvulsionstherapie (EKT): Inzidenz, Schweregrad und Therapieoptionen

Language
de
Document Type
Doctoral Thesis
Issue Date
2014-05-16
Issue Year
2014
Authors
Schmidtlein, Manuel
Editor
Abstract

Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele: Bei der Elektrokonvulsionstherapie(EKT) kommt es in ca.12 % der Fälle zu Postiktaler Agitiertheit (PIA). Diese mitunter schwere Nebenwirkung gefährdet oftmals den Therapieerfolg einer bis dato effektiven psychiatrischen Behandlung. Unsere Beobachtungsstudie diente dazu, die Inzidenz und den Schweregrad der PIA systematisch zu erfassen und Propofol als eine mögliche Behandlungsoption zu untersuchen. Methoden: In unserer Studie beobachteten wir 13 Patienten, die im Rahmen ihrer psychiatrischen Behandlung eine EKT-Serie erhielten. Dabei wurden EKT-Sitzungen, bei denen den Patienten ein Bolus von 0,5mg/kgKG Propofol nach Krampfgeschehen verabreicht wurde, mit EKT-Sitzungen derselben Patienten ohne Propofolgabe verglichen. Wir dokumentierten Schweregrad und Inzidenz von PIA mithilfe eines nominalen Scores und hielten fernerhin Orientierungsmodalitäten der Patienten (Person, Zeit, Ort und Situation) sowie Nebenwirkungen wie Kopfschmerz oder Übelkeit/Erbrechen fest. Transferzeiten EKT-Sitzungsraum-Aufwachraum sowie Aufwachraum- Normalstation wurden dokumentiert und im Folgenden sowohl Patienten als auch Pflegepersonal gebeten, die Zeit im Aufwachraum mithilfe von Schulnoten zu bewerten. Die Ergebnisse wurden auf Signifikanz statistisch getestet und vergleichend ausgewertet. Ergebnisse: Zum Beobachtungszeitpunkt 5 Minuten nach Ende des Krampfgeschehens zeigte sich in 8 von 37 EKT Sitzungen ohne Propofolgabe Anzeichen moderater bis schwerer PIA. Wurde Propofol verabreicht lag die Inzidenz für PIA signifikant geringer (3 von 37). Nach Propofol wurde die Erholungsphase sowohl von den Patienten als auch vom Pflegepersonal signifikant besser beurteilt als bei Sitzungen, bei denen kein Propofol verwendet wurde. Schlussfolgerung: Die Gabe von Propofol als Bolus nach Krampfende reduziert die Auftretenswahrscheinlichkeit von PIA signifikant. Patienten und Pflegepersonal bewerten das Aufwachverhalten nach EKT signifikant besser, sofern Propofol verwendet wurde.

DOI
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