TK 5: Digitalität und KI
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Die Global Open Knowledge Base (GOKB) ist eine kooperativ betriebene, offene Datenplattform, in der Metadaten von Paketen elektronischer Ressourcen verwaltet werden. Sie umfassen Informationen zu Paketen, Titeln, Verfügbarkeitsdaten, Plattformen und Anbietern. Die Daten werden automatisiert angereichert, durch Routinen geprüft und für die intellektuelle Nachbearbeitung aufbereitet, um qualitativ hochwertige Daten über eine offene API in die Datenflüsse zu integrieren.
Dabei bedient die GOKB bisher zwei verschiedene Datensphären: Die Community Zone von Alma (Ex Libris) und das Open Source System FOLIO. Die Anbindung der Systeme weist sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten auf: Identisch ist das Ziel, beiden Systemen Metadaten zu E-Ressourcen mit eindeutiger Identifikation, Zugangs- sowie Paketinformationen zur Verfügung zu stellen. Unterschiedlich sind hingegen die Konzepte der Anbindung, den Nutzungsumfang der GOKB als Datenquelle, die Prozesse der Abstimmung mit den Betreibern und letztendlich die Konzepte zur Lösungsfindung.
Besonderes Augenmerk wird auf die Anbindung an die Community Zone (CZ) von Alma gelegt, die den Bibliotheken die Möglichkeit bietet, über die GOKB die Inhalte der CZ selbst mitzugestalten, sowie auf die etablierte Zusammenarbeit mit FOLIO, die durch einen kontinuierlichen Austausch im vertrauten bibliothekarischen Umfeld geprägt ist. Der Vortrag beleuchtet sowohl technische Details - Schnittstellen und Datenformate - als auch die unterschiedlichen Prozesse und Strukturen, die hinter den Datenlieferprojekten stehen.
Die langfristige Verfügbarkeit digitaler Daten ist eine zentrale Herausforderung für Wissens- und Informationsbewahrende Institutionen. Das Projekt LZV.nrw – Digitale Langzeitverfügbarkeit in NRW verfolgt hierzu einen kooperativen Ansatz zwischen einliefernden Institutionen und Serviceanbietern. Der Vortrag beleuchtet das Projekt aus Sicht der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln (USB) und der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB).
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts ist die Entwicklung des Digital Curation Manager (DCM) – einer innovativen, modularen Anwendung, die den komplexen Anforderungen der digitalen Langzeitverfügbarkeit gerecht wird. Entwickelt nach zeitgemäßen Standards, bietet der Technologie Stack des DCM maximale Flexibilität beispielsweise für eine flexible Anbindung verschiedener Quell- und Zielsysteme, bereitet Daten effizient auf und unterstützt deren Überwachung und Übergabe. Trotz der Komplexität bietet der DCM eine übersichtliche Darstellung, weitgehende Automatisierung und Überwachung auf unterschiedlichen Ebenen –
von Prozessen (Jobs) über Quellsysteme bis hin zu Gesamtstrukturen.
Klare Rollen wie Systemadministrator, Anwendungsadministrator und Datenkurator erlauben eine Anpassung an institutionelle Bedürfnisse. Etablierte Standards bei der Entwicklung sorgen für eine maximale Flexibilität. Die Community-freundliche Architektur erleichtert Anpassungen, Weiterentwicklungen oder Kooperationen, während eine intuitive „One-Click“-Installation die Integration in bestehende Infrastrukturen vereinfacht.
Der Vortrag erläutert die strategischen Überlegungen hinter der Entwicklung des DCM und seine Rolle in einer institutionellen LZV-Strategie. Das Tool adressiert nicht nur aktuelle Herausforderungen, sondern eröffnet neue Perspektiven für eine nachhaltige, gemeinschaftliche Zukunft der digitalen Langzeitverfügbarkeit. Ergänzend findet auf der BiblioCon ein Hands-On Lab statt, bei dem Teilnehmende den DCM praktisch erleben können.
Die Themen Langzeitverfügbarkeit (LZV) und Langzeitarchivierung sind für immer mehr Bibliotheken ein aktuelles Thema. Daten für die LZV entstehen dabei vor allem als digitale Publikationen oder Forschungsdaten. Die Einlieferung in ein digitales LZV-System ist häufig die erste Gelegenheit, zu der digitale Ressourcen aus den Repositorien der Bibliothek mit anderen Systemen interagieren. Hier werden oft erstmals Probleme sichtbar, die u.U. schon länger existieren: nicht wohlgeformte und invalide Dateien.
Invalide Dateien können häufig von Programmen geöffnet und von Menschen gelesen werden, sind aber mittelfristig ein Risiko für die Interpretation des enthaltenen Wissens. Daher ist für die LZV hohe Datenqualität essenziell. So sollten z.B. alle signifikanten Eigenschaften einer Datei erhalten und extrahierbar bleiben, um in Zukunft eine Dateiformatmigration durchführen zu können.
Fehler in invaliden Dateien können nicht immer einfach gelöst werden, da die Datenproduzenten u.U. nicht mehr erreichbar sind. Um dies zu vermeiden, sollte daher eine Vorvalidierung durchgeführt werden – mindestens vor der Einlieferung in ein LZV-System, am besten aber schon vor der Abgabe durch die Datenproduzenten.
Der Vortrag gibt einen Einstieg in die Validierung und erklärt neben dem Unterschied zwischen wohlgeformten und validen Dateien, wieso Formatidentifizierung, Validierung und Konvertierung schwierig voneinander abzugrenzen sind. Es sollen eine Formatidentifizierung und -validierung gezeigt und Beispiele erörtert werden.
Außerdem werden einige der zahlreichen Tools vorgestellt, die zur Validierung verschiedener Dateiformate genutzt werden können. Damit Bibliotheken in Zukunft eine möglichst hohe Datenqualität in ihren Quellsystemen gewährleisten können, wird abschließend ein Blick auf Best Practices zur Erreichung einer initial hohen Datenqualität geworfen. Hier liegt der Fokus auf Konventionen zur Dateierstellung, oder Policies, nach denen z.B. nur valide Dateien angenommen werden.
Seit 2019 arbeiten die Universitätsbibliotheken Regensburg und Bayreuth gemeinsam mit der Bayerischen Staatsbibliothek im Rahmen des Projekts „Digitale Langzeitverfügbarkeit im Bibliotheksverbund Bayern“ daran, eine Infrastruktur für die digitale Langzeitverfügbarkeit (LZV) in Bayern zu etablieren. Durch den Aufbau einer Zentral-Dezentralen Infrastruktur (ZDI) wird eine Möglichkeit für bayerische Hochschulen geschaffen, ihre Daten langfristig verfügbar zu halten.
Die Infrastruktur wurde als eine grundlegend kooperative Struktur konzipiert und setzt diesen Gedanken auf verschiedenen Ebenen um. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Kooperation der zentralen Dienste, ermöglicht durch die Verbundzentrale des Bibliotheksverbunds Bayern, und der dezentralen Partnerinstitutionen. Diese Architektur erlaubt es, individuelle Anforderungen von Datenproduzierenden und Forschenden zu berücksichtigen. Die Entwicklung einer derartigen verbundweiten Infrastruktur erforderte neben grundlegenden organisatorischen Überlegungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Frage nach einer dauerhaften Finanzierbarkeit auch die Etablierung von technischen Lösungen. Um eine Nachnutzbarkeit zu ermöglichen, wurden deshalb ebenfalls verschiedene Workflows und Tools entwickelt und implementiert.
Im Sommer 2025 steht das Projekt nun kurz vor seinem Abschluss und es wird Zeit, Bilanz zu ziehen. Denn nicht nur die ZDI und ihre Services haben sich auf dem bisher zurückgelegten Weg weiterentwickelt. Auch die umliegende LZV-Landschaft und die Bedarfe von Datenproduzierenden haben sich seit Projektbeginn verändert. Es lohnt sich also, einen Blick zurückzuwerfen und zu fragen: Wie waren die ursprünglichen Planungen und wo ergaben sich (unerwartete) Herausforderungen, die es notwendig machten, von der geplanten Route abzuweichen? Wie ist der aktuelle Stand? Und was sind unsere Lessons Learned?
Die Georg-August-Universität Göttingen hat am 28. August 2024 die „Barcelona Declaration on Open Research Information“ unterzeichnet. Damit schließt sich die Universität Göttingen namhaften internationalen Wissenschaftsakteuren an, die sich für die Öffnung von Forschungsinformationen einsetzen.
Der Vortrag stellt zunächst die diesbezüglichen Handlungsfelder der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen im Sinne der Prinzipien der Barcelona Declaration kurz vor. Der Schwerpunkt des Vortrags liegt dann auf der Bewertung der Anwendbarkeit offener Metadaten wissenschaftlicher Publikationen für das Monitoring internationaler Open-Access-Transformationsverträge im Vergleich zu proprietären Bibliometriedatenbanken. Die Datenanalyse von mehr als 13.000 hybriden wissenschaftlichen Zeitschriften, die Teil eines Transformationsvertrages sind, aus den offenen Quellen Crossref und OpenAlex sowie den geschlossenen Datenbanken Web of Science und Scopus zeigt Potenziale und Lücken auf. Darauf aufbauend werden Handlungsfelder für den Ausbau offener Metadaten benannt, die Bibliotheken und Verlage im Rahmen von Verhandlungen über Open-Access-Transformationsverträge adressieren können. Insgesamt kommt Open-Access-Transformationsverträgen eine Schlüsselrolle zu, um durch die Bereitstellung offener Metadaten seitens der Verlage das Open-Access-Monitoring zu verbessern und damit den Wandel hin zu offenen Forschungsinformationen im Sinne der Barcelona Declaration zu fördern.
Offene Bibliometriedaten spielen eine wesentliche Rolle bei der Weiterentwicklung bibliometrischer Dateninfrastrukturen. Mit ihnen kann ein hohes Maß an Datensouveränität realisiert werden, wodurch die häufig kritisierte Abhängigkeit von kommerziellen Akteuren reduziert wird. Zugleich lassen sich dank offener Daten die Transparenz und Nachvollziehbarkeit von bibliometrischen Forschungsergebnissen und Evaluierungen verbessern. Da die proprietären Datenbanken Web of Science und Scopus selektiv hinsichtlich ihrer indexierten Journale sind, versprechen inklusive Datenbanken zudem eine Diversifizierung der Forschungsbewertung, indem zuvor nicht berücksichtigte Publikationsarten in die Analysen mit aufgenommen werden können. [1]
Der Vortrag stellt das diesbezügliche Angebot offener bibliometrischer Daten für den Wissenschaftsstandort Deutschland des BMBF-geförderten Kompetenznetzwerks Bibliometrie (KB) [2] vor. Das Netzwerk, bestehend aus mehr als 20 Einrichtungen, stellt OpenAlex in den Mittelpunkt seiner Analyse- und Kuratierungsbemühungen, wobei Daten zum Wissenschaftsstandort Deutschland als essentiell angesehen werden. Neben der Vorstellung des aktuellen Stands der Kuration offener bibliometrischer Daten im KB wird der Fokus des Vortrags insbesondere auf den Nachnutzungsmöglichkeiten durch Bibliotheken und Wissenschaftseinrichtungen liegen.
[1] https://doi.org/10.48550/arXiv.2401.16359, https://doi.org/10.48550/arXiv.2406.15154
[2] https://bibliometrie.info/
Die Reaktion vieler Publikationsdienstleister auf die wachsende Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) auch im Bereich des wissenschaftlichen Publizierens hat zwei Gesichter: Einerseits wird KI selbst genutzt und monetarisiert, z.B. zur Erstellung von Büchern (Beispiel: Springer Nature), von neuen Produkten (Beispiel: Scopus AI von Elsevier) oder zum Verkauf von Content an spezifische KI-Unternehmen[1]. Andererseits versuchen Verlage vielfach, bei anstehenden Verhandlungen von Lizenzverträgen restriktive Klauseln zur Nutzung von KI durch Bibliotheken und Forschende durchzusetzen bzw. derartige Nutzung möglichst umfassend zu verbieten.
Vor diesem Hintergrund wurde innerhalb des Allianz-Schwerpunkts “Digitalität in der Wissenschaft” Anfang 2024 die Taskforce “KI Klauseln in Lizenzverträgen” eingesetzt. Sie hatte den Auftrag, eine Handreichung für die Verhandlung von Lizenzverträgen mit rechtssicher begründeten, wissenschaftsfreundlichen Regelungen zu erarbeiten. Das Ergebnis wurde im Sommer 2024 in deutscher und englischer Sprache publiziert.[2]
Der Vortrag wird von den Mitgliedern der Task Force eingereicht. Er stellt die Handreichung vor und erörtert ihre Rezeption und Implementierungen in Vertragsverhandlungen. Er geht auch auf neuere Entwicklungen im Themenfeld ein wie das Gutachten “Urheberrecht und Training generativer KI-Modelle”[3], das Ergebnis von Gesprächen der German, Austrian and Swiss Consortia Organisation (GASCO) mit Springer Nature und Lizenzvereinbarungen mit Elsevier u.a. in der Schweiz.
Zielgruppe sind Bibliothekar:innen, die Lizenzverträge verhandeln und Forschende bei der Nutzung von Inhalten beraten.
[1] https://sr.ithaka.org/our-work/generative-ai-licensing-agreement-tracker/[2] https://doi.org/10.5281/zenodo.13837664[3] https://doi.org/10.5771/9783748949558
Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) ermöglicht es ihren Anwenderbibliotheken, Informationen zur Förderung von Publikationskosten bereitzustellen. Dies umfasst bisher einen globalen Informationstext, Kontaktinformationen und Verweise auf weitere Informationsangebote der Einrichtung. Im Rahmen des DFG-Projektes openCost wird dieses Angebot in Abstimmung mit der EZB-Community ausgebaut, um eine passgenaue Erfassung und Bereitstellung der APC-Förderbedingungen in der eigenen Einrichtung zu ermöglichen.
Neben der Bereitstellung von Förderinformationen können in der EZB Zeitschriften vordefinierten Kategorien zugeordnet werden, die für das Publizieren relevant sind, wie „Diamond OA Journal“ oder „Subscribe to Open“. Die Zuordnung zu den Kategorien erfolgt durch die EZB-Community und automatisiert anhand valider Quellen wie dem DOAJ. Nun werden die Kategorien technisch so erweitert, dass sie mit spezifischen Förderbedingungen verknüpft werden können. Wenn eine Zeitschrift der Kategorie „Indexed in DOAJ“ zugeordnet ist, kann eine Einrichtung die Förderbedingungen hinterlegen, die speziell für Zeitschriften dieser Kategorie gelten. Anstelle des globalen Informationstextes wird dann in der Benutzeroberfläche die spezifische Förderinformation der Einrichtung für diese Kategorie angezeigt. Analog können auch Förderbedingungen für Transformationsverträge, wie den DEAL-Verträgen, hinterlegt und mit den enthaltenen Zeitschriften verknüpft werden.
In einem weiteren Schritt soll die Abbildung von Mitgliedschaften in der EZB ermöglicht werden. Erste prototypische Umsetzungen zeigen bereits die Förderbedingungen an der Universität Regensburg, verknüpft mit den entsprechenden Zeitschriften. Im Anschluss sollen mit der EZB-Community Konzepte zur Dateneingabe und -pflege entwickelt werden.
Mit diesen Erweiterungen, insbesondere in Bezug auf Kostentransparenz, wird die Publikationskostenförderung in den jeweiligen Einrichtungen spezifischer und übersichtlicher gestaltet.
Chatten mit der Vergangenheit: Retrieval Augmented Generation mit historischen Zeitungsbeständen
(2025)
Große Sprachmodelle (LLM) können viele Fragen erstaunlich gut beantworten – zumindest auf den ersten Blick. Allerdings sind sie primär Textgeneratoren und haben keine Möglichkeit, spezifische Informationen zum Modell hinzuzufügen, beispielsweise aus internen Datenquellen oder Dokumentenbeständen. Retrieval Augmented Generation (RAG) ergänzt die Textgenerierung eines LLM durch Information aus einer Datenbank oder Dokumentensammlung, Hierdurch lässt sich die Qualität der Textgenerierung deutlich steigern und gleichzeitig wird es möglich, das Potenzial von LLMs für eigene Dokumente und Daten zu nutzen, ohne jedesmal ein Sprachmodell zu tunen.
Das Projekt RAGblatt des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) und der ULB Darmstadt nutzt RAG, indem es einen Chatbot mit einer historischen Tageszeitung implementiert. Hierbei nutzt es ein Sprachmodell und die Daten des Retrodigitalisierungsprojekts „Eine Zeitung in drei Jahrhunderten: Digitalisierung und Präsentation des Darmstädter Tagblatts (1740-1986)“. Das 1986 eingestellte „Darmstädter Tagblatt“ war die am längsten kontinuierlich herausgegebene Tageszeitung im deutschen Sprachraum und fungierte als wichtigstes Leitmedium in Darmstadt und der Region Südhessen. Ziel des DFG-geförderten Projekts ist die Digitalisierung und Präsentation des Tagblatts in seinem kompletten Erscheinungsverlauf (insgesamt 598 Bände / ca. 600.000 Seiten) nach aktuellen technischen Möglichkeiten und Maßgabe der FAIR Prinzipien. Nach Abschluss des Projekts soll das Tagblatt nicht nur online gelesen, sondern auch im Volltext durchsucht werden können. Ein erster Prototyp des Chatbots "RAGblatt" bietet nun auch die Möglichkeit, den historischen Zeitungsbeständen Fragen zu stellen und natürlichsprachliche Antworten darauf zu bekommen. Das Projekt zielt darauf ab, neue Zugänge zu digitalen Beständen mit aktuellen Technologien zu erschließen und die Vorteile des Einsatzes Künstlicher Intelligenz in Bibliotheken zu heben.
„Discover Digital Humanities“ – Digitale Geisteswissenschaften für Studierende im Projekt DH Ruhr
(2025)
Die Digitalisierung verändert auch in den Geisteswissenschaften Methoden und Inhalte in Forschung und Lehre. Die Anwendung computergestützter Methoden und Tools in den Digital Humanities (DH) erfordert Kompetenzen im Umgang mit Infrastrukturen und Daten, die bisher in vielen Studiengängen noch nicht hinreichend abgebildet sind. Die Förderung von DH-Kompetenzen kann curricular sowie extracurricular angestoßen werden. Eine curriculare Verankerung muss in der Regel durch die Fakultät initiiert werden, extracurriculare Angebote können flankierend insbesondere von wissenschaftlichen Bibliotheken und hochschuldidaktischen Einrichtungen geschaffen werden. Um hier passgenaue und innovative Lehr-Lern-Konzepte für die Zielgruppe der Studierenden zu schaffen, braucht es eine enge Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder am Campus und idealerweise auch hochschulübergreifend. Diese Möglichkeit wird an der Universität Duisburg-Essen (UDE) mit dem Projekt Digital Humanities Ruhr, gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre, in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Dortmund im Rahmen der bestehenden Universitätsallianz Ruhr (UAR) umgesetzt.
In dem Vortrag „‚Discover Digital Humanities‘ – Digitale Geisteswissenschaften für Studierende im Projekt DH Ruhr“ soll exemplarisch aufgezeigt werden, wie im Teilprojekt „Korpuslinguistische und texttechnologische Methoden“ der UDE die Zusammenarbeit von Fakultät, Universitätsbibliothek (UB) und dem Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung (ZHQE) erfolgreich gestaltet werden kann. Hierbei gehen die Überarbeitung des Curriculums in der Germanistik und die Entwicklung eines fächerübergreifenden Online-Selbstlernkurses zum Themenbereich DH in Form von Open Educational Resources (OER) durch die UB und das ZHQE Hand in Hand. Sich wechselseitig ergänzend wird das Ziel verfolgt, digitale Methoden in den Geisteswissenschaften nachhaltig an der UDE und darüber hinaus in der UAR zu verankern.
Zahlreiche Universitäten haben mittlerweile eigene Open Science und/oder Forschungsdaten(management)-Policies. Im außeruniversitären Bereich sticht die Policy der Helmholtz-Gemeinschaft hervor. Für die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) mit ihren 84, inhaltlich teilweise sehr heterogenen Instituten kann es diesbezüglich keine „one-size-fits-all“-Lösung geben.
Das Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) will daher mit der Schaffung von zwei entsprechenden Policies einen geregelten Rahmen für gute Open Science Praktiken und adäquates Forschungsdatenmanagement (FDM) schaffen. Der Vortrag soll einen exemplarischen Einblick in ein mögliches Vorgehen zur Schaffung einer Open Science bzw. FDM-Policy geben.
Seit Juni 2024 arbeiteten Mitglieder einer hausinternen Arbeitsgruppe Forschungsdatenmanagement & Open Science an der Erstellung der hausübergreifenden Policies mit dem Ziel, diese 2025 zu verabschieden. Damit ist das MPIB eines der ersten Institute innerhalb der MPG mit institutsübergreifenden Policies, die auch Modellcharakter für andere Einrichtungen innerhalb und außerhalb der MPG haben könnten.
Eine besondere Herausforderung für die Policy-Entwicklung ergibt sich aus der Diversität der am MPIB vertretenen Forschungsdisziplinen und der von diesen genutzten Forschungsmethoden. Konzeptionell und praktisch wurde dieser Herausforderung begegnet mit einer verschiedenste Stakeholder*innen (z.B. Forschende mit verschiedenen fachlichen Hintergründen, Infrastruktur-Mitarbeitende) einbeziehenden, „inklusiven“ und mehrstufigen Vorgehensweise bei der Policy-Entwicklung. Unterstützend wurde dabei auf GitLab zurückgegriffen, um die Textarbeit so transparent wie möglich zu gestalten und auch eine spätere Weiterentwicklung der Policies zu vereinfachen.
Zuhörer*innen erwartet in diesem Vortrag ein praktischer Einblick in die möglichen Schritte auf dem Weg zu eigenen Policies, inklusive „lessons learned“, die dazu ermutigen sollen, eigene Projekte anzustoßen.
Newspapers are important historical resources, documenting daily events and providing insights into local, regional and global trends.
The digitisation of newspapers has revolutionised their accessibility, allowing historical and contemporary publications from around the world to be studied in a digital environment. However, this opportunity is partly tempered by complex licensing issues. To ensure compliance, licensing frameworks must be established that balance legal constraints with the need for comprehensive digital analysis. Researchers must navigate these restrictions while attempting to bridge linguistic divides to facilitate global comparative studies, requiring resources beyond individual capabilities.
This presentation(s) offers a perspective from CrossAsia, highlighting its licensing model designed to address the challenges of integrating diverse data. We will demonstrate how CrossAsia's "Integrated Text Repository" (ITR) facilitates seamless access to archived newspapers in multiple languages. In addition, CrossAsia's upcoming project incorporates vector search methods to enable cross-language and cross-script searchability, complemented by AI-driven tools for summarisation and translation. These innovations will enable researchers to efficiently navigate and analyse large multilingual collections, improving accessibility and usability for global comparative studies.
The presentation highlights a comprehensive framework that combines appropriate licensing, IT infrastructure and AI innovations. It illustrates the evolving role of the library in the AI era, showing how ethical content integration and advanced technologies can support global historical research and expand scholarly opportunities.
The first part of the presentation looks at the overall approach to improving access to newspaper content. The second part deals with the technical aspects of working with the data (language models, AI processes and IT infrastructure.
Wissenschaftliches Arbeiten ist eine zentrale Kompetenz im Studium, die durch praxisnahe und offene Lernressourcen gezielt gefördert werden kann. An der Technischen Universität Hamburg (TUHH) wurde durch die TUB ein OER-Sprint veranstaltet, bei dem Studierende, Lehrende und Bibliotheksmitarbeitende eingeladen waren, um eine offene Bildungsressource rund um das Thema „Wissenschaftliches Arbeiten“ zu entwickeln.
Der interdisziplinäre Ansatz ermöglichte es, Aspekte wie Recherche, Zitieren, wissenschaftliches Schreiben und Datenmanagement gemeinsam zu erarbeiten. Ziel des Sprints war es, praxisrelevante Inhalte für unterschiedliche Studienphasen zugänglich zu machen und gleichzeitig die Teilnehmenden für die Erstellung und Nutzung von OER zu sensibilisieren.
In unserem Beitrag stellen wir den Ablauf und die erzielten Ergebnisse des Sprints vor. Wir beleuchten organisatorische und technische Herausforderungen, den Aufbau einer produktiven Arbeitsatmosphäre und die Integration einer kollaborativen Feedback-Kultur. Unser Erfahrungsbericht zeigt, wie durch kooperative Prozesse eine offene Lernressource entstehen kann und welche Potenziale OER-Sprints für die Hochschulbildung bieten.
Forschungsinformationssysteme (FIS) sind längst auch für Bibliotheken zu einem wichtigen Thema geworden, das vor dem Hintergrund der Barcelona-Erklärung zu offenen Forschungsinformationen (2024) sowie im Zusammenhang mit der Open Science Bewegung und der geplanten Reform der Wissenschaftsbewertung zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird. Über den Betrieb von Repositorien hinaus sind Bibliotheken zunehmend in die Planung und den Aufbau institutioneller FIS involviert.
Auf der 111. BiblioCon (2023) präsentierte die DINI AG FIS eine Standortbestimmung zu FIS in Deutschland, verbunden mit der Frage: „Wohin geht die Reise beim FIS und sitzt die Bibliothek am Steuer?“ Der vorliegende Beitrag knüpft daran an und adressiert die Problematik, dass durch die hohe Dynamik bei diesem Thema Befragungen und Webrecherchen zum Stand der Nutzung von FIS sehr schnell veralten.
Angesichts steigender Berichtspflichten, Transfer- und Transparenzbestrebungen stehen die meisten Forschungseinrichtungen vor der Herausforderung ihr Forschungsinformationsmanagement zu modernisieren. Viele Einrichtungen planen die Einführung eines FIS, streben einen Systemwechsel an oder entwickeln bestehende Systeme weiter. Dabei gibt es keine allgemeingültige Anleitung, da die rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Rahmenbedingungen sowie die Arbeitsprozesse und Systemlösungen stark variieren. Wo also finden Einrichtungen Rat und Orientierung bei der Entwicklung eines eigenen, institutionellen FIS?
Hier setzt die „FIS-Landkarte“ an, ein digitales, interaktives Informations- und Datenangebot, das gemeinsam von der Kommission für Forschungsinformationen in Deutschland (KFiD) und der DINI AG FIS entwickelt wurde. Sie bietet nicht nur frei zugängliche und aktuelle Informationen zu FIS an deutschen Forschungseinrichtungen, sondern versteht sich auch als Vernetzungstool für den Erfahrungsaustausch.
Gerade im Feld der Digital Humanities sind enhanced publications ein häufig bemühtes und gewünschtes Feature. In der Umsetzung ergeben sich jedoch einige Hürden, weswegen enhanced publications eher nicht zum Standardportfolio des wissenschaftlichen Publizierens gehören. Der hohe Ressourcen- und Entwicklungsaufwand scheint mit standardisierten Publikationsprozessen schwer vereinbar zu sein. Unabhängig davon gibt es jedoch einen Bedarf der Wissenschaft an innovativen Publikationsformaten. Das macht eine Auseinandersetzung mit enhanced publications als Leistung institutioneller Publikationsdienste unerlässlich.
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUBHH) entwickelt derzeit in einem Projekt im Feld der Digital Humanities eine technische Lösung zur Darstellung von IIIF images in OJS. Diese Ergänzung zur PDF soll einerseits die Darstellungsformen wissenschaftlicher Erkenntnisse erweitern und andererseits die Leseerfahrung interaktiv ergänzen. In diesem Rahmen soll es möglich sein, in images hinzuzoomen und mittels Annotationen Teile des Bildes hervorzuheben. Neben den technischen Anforderungen müssen zudem Workflows für die Wissenschaft entwickelt werden, die im Einklang mit offenen wissenschaftlichen Publikationsstandards stehen.
Anhand der Projekterfahrung wird evaluiert, welche Potentiale enhanced publications für ein institutionelles Publikationsangebot birgt. Dabei sollen auch die Fallstricke eines solchen Projektes beleuchtet werden. Insgesamt gilt es zu prüfen, inwiefern der Ressourcen- und Entwicklungsaufwand für enhanced publications auf ein Maß reduziert werden kann, das für institutionelle Publikationsdienste handhabbar bleibt - ohne die wissenschaftliche Innovation einzuschränken. Auf diese Weise soll ein realistischer Blick auf die Möglichkeiten institutioneller Publikationsdienste gerichtet werden, der einerseits die Weiterentwicklung von Publikationspraktiken und andererseits die Wissenschaft in ihren kreativen Potentialen unterstützt.
Das Erfassen und die Pflege von Publikationsmetadaten gehört zu den Kernaufgaben von Bibliotheken. Die ursprünglich oftmals manuellen Prozesse der Datenverarbeitung werden zunehmend durch offene Projekte und kommerzielle Anbieter vereinfacht, die als Datendrehscheiben zwischen den beteiligten Akteuren am Publikationsmarkt fungieren. Dennoch finden Datenbedarf (in Bezug auf Parameter wie Abdeckung, Aktualität und Komplexität) und Angebot nicht immer zusammen. Eine Lösung ist der Einsatz von Verfahren, die aktiv Inhalte aus Webseiten von Verlagen auslesen. Diese unter verschiedenen Namen bekannten Ansätze stoßen aber oft an Grenzen und können nur bedingt verstetigt eingesetzt werden.
Der Vortrag basiert auf Erfahrungen aus dem BMBF-Projekt Panter, in dessen Rahmen Preisdaten in wissenschaftlichen Zeitschriften unabhängig vom Seitenaufbau und Markupstrukturen erfasst und für eine Nachnutzung bereitgestellt werden. Der Vortrag startet mit einer Einordnung von Preisdaten, die sich technisch als besonders anspruchsvoll auszeichnen. Um dieser Herausforderung begegnen zu können, wurde eine Pipeline entwickelt, die im Hauptteil des Vortrages vorgestellt wird: In einem ersten Schritt erfolgt die Extraktion von Rohdaten (HTML, weitere Datenformate), die in einem Wissensspeicher zusammengeführt werden. Die Inhalte des Wissensspeichers werden in einem zweiten Schritt vom eingesetzten Sprachmodel (LLM) in eine strukturierte Form transformiert und abschließend in einem dritten Schritt vom LLM promptbasiert in ein generisches Datenformat überführt und vereinheitlicht. Im letzten Teil des Vortrages werden die erzielten Ergebnisse einer Bewertung unterzogen; derzeitige Grenzen des LLM-Einsatzes sowie das Potential für andere Anwendungsbereiche aufgezeigt.
Publikation und Dokumentation non-textueller Materialien am Beispiel des Artistic Research Catalogue
(2025)
Der Artistic Research Catalogue (RC) (http://www.researchcatalogue.net/) der Society for Artistic Research ist eine Open Access verfügbare dokumentarische Datenbank künstlerischer Forschungsarbeiten und ihrer Präsentation. Der RC integriert Text-, Bild-, Audio- und Videomaterialen mit dem Ziel, künstlerische Forschung und Praxis zu dokumentieren. Gerade seine non-lineare und nicht ausschließlich auf textuelles Publizieren ausgerichtete Nutzung ist für künstlerische Arbeit und Forschung interessant. Mit dem RC können künstlerisch-wissenschaftliche Landschaften publiziert werden, genauso wie klassische Textarbeiten, die mit diversen Daten verknüpft sind. Das wissenschaftliche und zitierfähige Publizieren von Abschluss- und PhD-Arbeiten wird dabei z. B. durch einen Reviewer- und Publikations-Modus unterstützt sowie durch die Vergabe von DOIs.
Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen beteiligt sich mittlerweile an der der Finanzierung des Artistic Research Catalogue aus ihrem Open Access-Fördermitteln und bietet damit Angehörigen der Hochschule für Künste Bremen eine Publikationsplattform für das noch neue Arbeitsfeld der Künstlerischen Forschung.
Das Forschungsfeld der Künstlerischen Forschung ist vielfältig, multimodal und noch nicht klar definiert. Es zeichnet sich durch eine hohe Methoden- und Theoriedichte, erkenntnisoffene Forschungsarchitekturen sowie Inter- bzw. Pluridisziplinarität aus. Dabei verbindet sie künstlerisch-gestalterische Praxis und z.B. soziologische oder philosophische Ansätze. Daraus folgt, dass Forschungsergebnisse oft nicht textbasiert sind und keine Anbindung an herkömmliche Repositorien finden.
Der Vortrag wird ausgehend vom Forschungsfeld den RC vorstellen und anhand von Beispielen die Veröffentlichung non-textueller Materialien vorstellen – eine Aufgabe auch für Bibliotheken?
Mit dem „Memorandum zur Open-Access-Transformation“ wurde in der Helmholtz-Gemeinschaft eine Diskussion und Positionierung zur Weiterentwicklung der Open-Access-Transformation angestoßen. Basierend auf einem iterativen Abstimmungsprozess in den zuständigen Arbeitskreisen der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands, wurde mit Veröffentlichung des Memorandums eine Diskussion über den Stand und die weiteren Perspektiven der Weiterentwicklung der Open-Access-Transformation auch über die Helmholtz-Gemeinschaft hinaus eröffnet.
Die Helmholtz-Gemeinschaft verfolgt im Rahmen ihrer Open Science Policy das Ziel, ihre Publikationen vollständig im Open Access zugänglich zu machen. In diesem Zusammenhang gewinnen Community-getragene Diamond-Open-Access-Modelle an Bedeutung, während das langsam voranschreitende Flipping von Zeitschriften neue Herausforderungen für Forschungsorganisationen aufwirft. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit, die Rolle wissenschaftlicher Bibliotheken in der strategischen Gestaltung des Publikationswesens zu stärken, insbesondere im Spannungsfeld zwischen lokalen, nationalen und internationalen Initiativen und in enger Zusammenarbeit mit Forschung und Administration.
Der Vortrag stellt die Ergebnisse der Diskussionen in der Helmholtz-Gemeinschaft vor und ordnet diese in laufende Aktivitäten wie den Allianz-Schwerpunkt „Digitalität in der Wissenschaft“ sowie Transformationsinitiativen ein. Zudem plädiert der Beitrag für eine stärkere Auseinandersetzung und Positionierung von anderen Akteuren (wie Zusammenschlüsse von Hochschulen/Universitäten) und gibt Anregungen für wissenschaftliche Bibliotheken zur Intensivierung von Transformationsaktivitäten (mit Bezug auch auf aktuelle Ergebnisse aus dem DFG-Projekt Transform2Open hinsichtlich internationaler Perspektiven).
Die Open-Access-Transformation stellt Forschungseinrichtungen vor eine große Herausforderung: Wie lassen sich die zukünftigen Kosten für Publikationsgebühren abschätzen?
Im Gegensatz zu Subskriptionsgebühren, die im Rahmen von Preissteigerungen eine feste Höhe haben, hängen publikationsbasierte Zahlungen von mehreren Faktoren ab. Um diese abzuschätzen, reicht es nicht aus, die eigenen Ausgaben des letzten Jahres zu betrachten, sondern es ist notwendig, die Kosten aller Publikationen zu kennen. Dies umfasst sowohl die Kosten der eigenen Institution als auch die Kosten anderer Institutionen. Dank einzelner Initiativen wie OpenAPCkönnen diese ermittelt und bei der Planung berücksichtigt werden. Zudem sind die Zahlungen für Modelle ohne Gebühren für die Autor:innen zu berücksichtigen. Dazu gehören Pledge-Modelle, Konsortien wie SCOAP³, die Unterstützung von Diamond-Geschäftsmodellen oder die Finanzierung von Infrastrukturen wie dem Directory of Open Access Journals.
Im Vortrag wird erläutert, wie an der Universitätsbibliothek Regensburg die Zahlungen für alle Publikationen ermittelt werden. Anschließend wird gezeigt, wie daraus eine Abschätzung der Höhe der Publikationsgebühren für die nächsten Jahre abgeleitet werden kann. Außerdem wird erläutert, wie die Unterstützung von Geschäftsmodellen in diese Abschätzung einfließt und wie diese bewertet werden. Damit wird eine bestmögliche Planung der zukünftigen Kosten erreicht.
Forschungsdatenmanagement im Fokus: Mit der Lernzielmatrix zu bedarfsgerechter Kompetenzentwicklung
(2025)
Eine erfolgreiche Kompetenzvermittlung setzt voraus, dass Lernziele formuliert werden, die den beabsichtigten Lerngewinn genau beschreiben. Hierzu wurde die Lernzielmatrix zum Themenbereich Forschungsdatenmanagement (FDM) entwickelt, die für alle FDM-relevanten Kompetenzen zugehörige Lernziele und -inhalte formuliert und vier Zielgruppen unterscheidet. Die Themenbereiche umfassen Grundlagen zum FDM, das Arbeiten mit Daten, die Dokumentation und Vergabe von Metadaten, die Archivierung, Publikation und Nachnutzung von Forschungsdaten, rechtliche und ethische Aspekte sowie Querschnittsthemen, insbesondere die Didaktik.
Die Lernzielmatrix wurde von der CAU Kiel und der UAG Schulungen/Fortbildungen der DINI/nestor AG Forschungsdaten erarbeitet und im September 2022 als Version 1 publiziert. Redaktionelle Anpassungen führten im Juni 2023 zu Version 2 (DOI 10.5281/zenodo.8010617). 2024 folgte eine umfassende inhaltliche Überarbeitung, beginnend mit einem Community-Treffen im Januar unter Mitwirkung der Data Literacy Alliance (DALIA) sowie der NFDI Sektion Training & Education. Ein Redaktionsteam führte die entstandene Arbeitsversion fort. Sie soll Anfang 2025 als Version 3 publiziert werden. Neben neuen und überarbeiteten Inhalten und Lernzielen wurde auch umfangreiches Begleitmaterial mit Anwendungsszenarien, einem How-to-use und einem Glossar der in der Matrix verwendeten Begriffe entwickelt.
Im Vortrag werden praxisorientierte Anwendungsmöglichkeiten der Lernzielmatrix an wissenschaftlichen Bibliotheken aufgezeigt. Die Einbindung von Lernzielen in das Train-the-Trainer Konzept zum Thema FDM (DOI 10.5281/zenodo.10122153) zeigt, wie die Lernziele für die Kompetenzvermittlung genutzt werden können. Außerdem werden weitere Anwendungsszenarien (z.B. eine Adaption der Lernzielmatrix für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, DOI 10.5281/zenodo.11260248) präsentiert. Der Vortrag schließt mit einem Ausblick auf aktuelle Entwicklungen.