Der grosse Hype um Distributed-Ledger-Technologien, wie z. B. Blockchain, gehört bereits dem letzten Jahr (2018) an. Dieser Abstand scheint angemessen für eine Einschätzung der Risiken, Potenziale und Erkenntnisse im Kontext einer viel thematisierten, oftmals als revolutionär gefeierten Technologie. Der Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Blockchain Technologie hinsichtlich bibliotheksrelevanter Themenfelder wie z. B. wissenschaftliches Publizieren, Open Science und Identitätsmanagement. Er thematisiert dabei denkbare Use Cases für Bibliotheken zeigt aber auch Alternativen zum Einsatz der aufwendigen Technologie auf. Darüber hinaus wirft er einen Blick auf das aktuelle Innovationsökosystem rund um Blockchain Anwendungen im Wissenschaftsbereich und beleuchtet die Motivation entsprechender Akteure dahinter. Mit Blick auf die Geschichte technologischer Entwicklungen, wagt er eine Einschätzung der Blockchain-Bewegung im Wissenschaftskontext und skizziert eine mögliche Rolle von Bibliotheken in diesem Umfeld.
Nach der Gründung des ETH Library Labs konnte im März 2019 die erste Kohorte Teilnehmer des "Innovator Fellowship Programs" starten. Mit der Annahme und Umsetzung ihrer Projekte wurde eine wichtige Teiletappe im Kontext des Aufbaus eines interdisziplinären Innovation Labs für wissenschaftliche Informationsinfrastruktur und -services im Bibliotheksbereich erreicht werden. In das Jahr 2020 ist das Lab nun mit neuen engagierten Fellows und ambitionierten Projekten gestartet. Die Expertise der am Lab akzeptierten Fellows ist vielseitig: u. A. aus den Bereichen Robotik, Data Science, Biomedical Engineering, Kunst, Citizen Science, Computerwissenschaften oder Computational Linguistics. Die Fellows werden in ihren Projekten unterstützt durch kollaborative Partner aus Wissenschaft und Forschung und/oder dem Start-Up Bereich. Darüber hinaus sind Experten aus den Fachteams der ETH-Bibliothek sowie den Sammlungen und Archiven der ETH Zürich beteiligt.In der Organisation der Projekte orientiert sich die Initiative an der Praxis von Inkubatoren aus dem Start-Up Bereich sowie Elementen von "Artist in Residence" Programmen. Der Fokus liegt hierbei auf der Relevanz und Anwendbarkeit ausgewählter Organisationselemente für Institutionen im öffentlichen Bereich. Maximiliane Okonnek geht in ihrem Vortrag insbesondere auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten entlang interdisziplinären Arbeitens, unternehmerischen Denkens innerhalb öffentlicher Institutionen und Co-Creation mit Akteuren innerhalb und ausserhalb der eigenen Institution ein.
Das ETH Library Lab ist eine interdisziplinäre Innovationsinitiative der ETH-Bibliothek Zürich. Es unterhält das internationale I<em>nnovator Fellowship Program</em>, welches junge Talente unterschiedlichen fachlichen, meist wissenschaftlichen Hintergrunds darin unterstützt, ihre eigenen innovativen Produkt- oder Dienstleistungskonzepte experimentell zu validieren und prototypisch umzusetzen. Eingegeben werden können Projekte, die potenziell zur Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastruktur und -services beitragen können und somit die Grundlagen für den effizienten und/oder effektiven Umgang mit Daten und Informationen in Wissenschaft, Forschung und Bildung stärken. Für die Konsolidierung und Optimierung des Fellowship Programms wurde in 2020 die sogenannte <em>Learning Journey </em>entwickelt. Das Ziel dieses Fellowship "Curriculums" besteht darin, einen befreienden Orientierungsrahmen zu schaffen. Er unterstützt die Fellows darin, ihre Projekte in einem interdisziplinären Setting selbstorganisiert und agil voranzutreiben, während Methoden und Tools für einen systemischen Innovationsansatz an die Hand gegeben werden. Der Vortrag wirft einen Blick auf Lehr- und Lerneffekte im Kontext dieser Learning Journey. Dabei wird neben der Perspektive der Innovator Fellows insbesondere auf die Erfahrungen an der ETH-Bibliothek eingegangen: Welchen Mehrwert bietet die Unterstützung der Fellow Projekte für die ETH-Bibliothek? Können nachhaltige Impulse für eine organisationale Transformation entstehen? Was sind konkrete Managementanforderungen, um das Anbinden der Lab-Aktivitäten an die Kernprozesse der Bibliothek zu ermöglichen? Diese und weitere Fragen adressiert der Beitrag.