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Aktuell definieren viele Stadtbibliotheken ihre Aufgaben, Organisation und Programme neu. Dies kommt auch in konkreten Um- und Neubauten zum Ausdruck. Doch nicht nur über neue architektonische Konzepte wird nachgedacht, sondern auch über neue Standorte innerhalb der Stadt. Die Vernetzung und Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen spielt in der Stadtplanung eine immer größere Rolle. Da Bibliotheken kommunale Bauprojekte sind, sind sie für Städte interessant, da mit ihnen die öffentliche Hand selbst die Stadt gestalten kann. Vor dem Hintergrund des Rückganges des Einzelhandels und der kommerziellen Nutzungen in den Innenstädten (ob bedingt von Online-Handel als auch nun durch Corona), werden in manchen Kommunen Standorte direkt in der Innenstadt gesucht – und auch gefunden. Bibliotheken werden Teil von multifunktionalen Gebäuden (z. B. Koblenz, Hanau), die Städte erhoffen sich durch ihre Ansiedlung in zentralen Bereichen neue Impulse zur Innenstadtentwicklung (z.B. Hamm, Offenbach, Heidenheim). Im Wintersemester fand an der TU Kaiserslautern mit Studierenden der Raumplanung eine Recherche diverser Bibliotheksneubauten statt. Ziel war es, anhand von vergleichbaren Projekten aus verschiedenen Städten unterschiedliche Herangehensweisen, Akteurs-Konstellationen, Standortentscheidungen und Prozessverläufe kennenzulernen. Auf Grundlage dieser Recherche wird der Vortrag eine Auswahl von Bibliotheksneubauten und -planungen vorstellen und aus Perspektive der Stadtplanung beschreiben: welche Ausstrahlung in den Stadtraum wird von den Projekten erwartet? Wie sind die Standorte der Bibliotheken ausgewählt, in wie fern werden damit strategische städtebauliche Ziele verfolgt? Wie ist das Verhältnis von Bibliothek zum öffentlichen Raum? Gerne möchte ich im Anschluss mit dem Publikum diskutieren, welche stadträumlichen Faktoren aus ihrer Erfahrung bestimmen, ob eine Bibliothek sich zu einem lebendigen Ort der Teilnahme und Begegnung entwickelt.
In den Medien wird zurzeit sowohl von einem „Bibliothekssterben“ in Bezug auf den Rückgang der Bibliotheksstandorte gesprochen. Gleichzeitig ist der „Niedergang der Innenstädte“ ein aktuelles Thema. Dem steht entgegen, dass viele Stadtbibliotheken sich neu definieren. Dies kommt auch in konkreten Um- und Neubauten zum Ausdruck. Doch nicht nur über neue architektonische Konzepte wird nachgedacht, sondern auch über neue Standorte innerhalb der Stadt. Hier kommen die beiden Diskurse zusammen: vor dem Hintergrund des Rückganges des Einzelhandels in den Innenstädten, werden in vielen Kommunen Standorte direkt in der Innenstadt gesucht – und auch gefunden.
In dem Vortrag wird eine Auswahl aktueller öffentlicher Bibliotheksbauprojekte vorgestellt und aus Perspektive der Stadtplanung beschrieben: Wie ist ihre lokale Wirkung? Wie wirkt sich die konzeptionelle Ausrichtung der Stadtbibliothek als „offene Häuser“ auf den Stadtraum aus? Welchen Beitrag leisten Stadtbibliotheken als Frequenzbringer und zu der Belebung des öffentlichen Raums? Hinsichtlich der Diskussion um eine Abkehr von Abriß und Neubau hin zu einer „Umbaukultur“ wird ebenfalls die Frage erörtert, welche Gebäudetypen sich von der Lage in der Stadt und Größe für Nachnutzungen eignen.
An den konkreten Beispielen wird aufgezeigt, dass Stadtbibliotheken einen Mehrwert für die Stadtentwicklung von Kommunen haben, weil sie sowohl als Kultur- als auch als Bildungseinrichtung ausgewählte stadtpolitische Ziele für die Zukunft der Stadtzentren umsetzen können. Außerdem sind sie als kommunale Bauprojekte für Städte interessant, da mit ihnen die öffentliche Hand selbst die Stadt gestalten kann.
Ziel des Vortrages ist es aufzuzeigen, wie die sozialen und räumlichen Potenziale der öffentlichen Bibliotheken mit den strategischen Zielen der Stadtentwicklung in Zukunft besser zusammengeführt werden können.