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Die »Initiative offene Gesellschaft« startete dieses Jahr zum dritten Mal den »Tag der offenen Gesellschaft«1 (TdoG). Es handelt sich dabei – auf www.b-u-b.de wurde bereits berichtet – um ein interaktives Mitmachformat mit Aktionen nicht nur, aber doch hauptsächlich in Deutschland. Ziel des Aktionstages ist es, einander kennenzulernen, sich zu verstehen, zu vernetzen und gemeinsam Ideen einer (Stadt-)Gesellschaft zu entwickeln, in der die Werte unseres Grundgesetzes wie Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit und Gleichberechtigung gelten. So wurden am 15. Juni 2019 unter dem Motto »Ein Toast auf die offene Gesellschaft« an circa 700 Orten »Tische rausgestellt«, um gemeinsam über eine offene Gesellschaft, »die Neues denkt und Neues wagt, die verbessert, was zu verbessern ist« zu diskutieren – »mit Zuhören und Tiefgang, mit gutem Streit und echtem Kontakt«.2 Initiiert von den bibliothekarischen Verbänden haben sich dieses Mal auch einige Bibliotheken mit Tischen und Aktionen beteiligt.
Die digitale Transformation erschüttert Öffentliche Bibliotheken genauso wie Museen oder Theater. Sie konfrontiert ihre Mitarbeiter/-innen unentwegt mit immer neuen Aufgaben,
Datenmengen, Rechtsfragen, technischen und vor allem sozialen Herausforderungen. Sie verlangt neue Wege der Zusammenarbeit. Sie nivelliert tradierte Grenzen zwischen Expertinnen und Experten sowie Laien. Sie bewirkt durch ihre große Bandbreite an Kommunikationsmöglichkeiten den kaum mehr messbaren Anstieg von direkten Kontakten von Mitarbeiter/-innen und ihren Kundinnen und Kunden. Die digitale Transformation erzeugt dadurch viele noch zu erprobende Möglichkeiten der Partizipation, Teilhabe und Transparenz nach innen und außen. Sie erfordert von Institutionen wie Mitarbeiter/-innen gleichzeitig die Bereitschaft, aktiv Prozesse mitzugestalten, sich ins Gespräch einzubringen und konstruktiv mit Anregungen und Kritik umzugehen. Die digitale Transformation macht die Grenzen zwischen Privatheit und Öffentlichkeit fließend, auch für Mitarbeiter/-innen, die sich damit im Netz als Person exponieren und im Alltag in der Bibliothek vor Ort anzutreffen sind. Die digitale ist eine gesellschaftliche Transformation.
»Niemand erwartet von Bibliotheken, die Welt zu retten, aber wir befinden uns in einer ausgezeichneten Position, um genau das zu bewerkstelligen «, sagen Rebecca T. Miller und Rebekkah Smith Aldrich. Im Interview erklären die beiden US-Bibliotheksexpertinnen, warum der Glaube, die Digitalisierung mache Bibliotheken irrelevant,
ein Mythos ist.
Ich wurde gebeten, eine Antwort auf die Frage »Müssen Bibliotheken neutral sein?« zu geben. Meine Antwort lautet »Nein« – aber ich gehe noch weiter: Neutralität ist keine Wahl. Nicht, weil Neutralität negative Konsequenzen hat, sondern weil sie unmöglich ist. Die Frage sollte viel eher lauten »Können Bibliotheken neutral sein?«
Bibliotheken sind laut einer Studie des Rates für kulturelle Bildung und des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv) von 2018 mit rund 120 Millionen Besuchen pro Jahr die in Deutschland am häufigsten frequentierte Kultur- und Bildungseinrichtung. Umso erstaunlicher ist es, dass in der öffentlichen Debatte und auch unter politischen Vertretern und Vertreterinnen die Bibliothek und ihre wichtige Rolle als Begegnungs- und Lernort zur Stärkung der Demokratie insgesamt noch viel zu wenig vorkommt, obwohl der Wandel schon seit vielen Jahren stattfindet. Insofern ist es wichtig, immer wieder über verschiedene Kanäle darauf hinzuweisen: Warum sind Bibliotheken heute unverzichtbarer Bestandteil unserer gelebten Demokratie und einer starken Zivilgesellschaft? Dazu soll auch der vorliegende Text beitragen.
Rechte Verlage und ihre Produkte : sollten Bücher aus rechten Verlagen im Bestand geführt werden?
(2018)
»Man hofft auf eine Erlösung irgendwoher, auf einen echten Ton von Ehre und Ritterlichkeit, von innerem Adel, von Entsagung und Pflicht. Und nun bricht die Zeit an, wo in der Tiefe die formvollen Mächte des Blutes wieder erwachen.« Dieses Zitat von Oswald Spengler, der 1936 starb, Hitler misstraute, den Faschismus mussolinischer Prägung allerdings sehr schätzte, könnte auch von heute stammen. Denn neben der naiven Angst vor anderen Kulturen, dem Gerede von »Überfremdung« und »Umvolkung«, der Annahme, finstere Mächte versuchten uns mit Chemtrails zu manipulieren, gibt es auch immer mehr Bildungsbürger beiderlei Geschlechts, die sich in der Demokratie langweilen und nach Ritterlichkeit suchen, nach dem Beweis im Kampf, nach Ehre, nach dem Vaterland, nach Männlichkeit.Und viele von ihnen sind – wie auch Oswald Spengler – mit ihren Werken in nahezu allen Bibliotheken vertreten, Autoren etwa wie Botho Strauß, Matthias Matussek, Uwe Tellkamp, Thilo Sarrazin und viele andere. Doch das scheint nicht zu genügen.
Vielerorts häufen sich die Beschwerden darüber, dass nicht genug rechte Literatur in den Bibliotheken vertreten sei, dass Bücher aus den Verlagen wie Manuscriptum, Orion-Heimreiter, Jungeuropa, Antaios oder Kopp im Bestand fehlten. Die Beschwerden sind, so hört man aus den Bibliotheken, massiv. Dies auch weil es einige Produkte aus diesen Häusern in die Bestsellerlisten geschafft haben, etwa »Finis Germania« von Rolf Peter Sieferle, »Die große Verschwulung« von Akif Pirinçci oder »Gekaufte Journalisten« von Udo Ulfkotte. Nun stehen also Menschen in den Bibliotheken und verlangen nach diesen Titeln. Dazu ein paar Anmerkungen von Jörg
Sundermeier vom Verbrecher Verlag, Berlin.
Wer, wie die Autorin, 1971 in den Öffentlichen Dienst der Bundesrepublik Deutschland eintrat, wurde ab Februar 1972 mit einer Regelanfrage beim Bundesamt für Verfassungsschutz auf Verfassungstreue und verfassungsfeindliche Aktivitäten überprüft. Der Radikalenerlass der CDU/SPD-Koalition war eine Reaktion auf den Terror der RAF, die kriminelle Radikalisierung dessen, was als Studentenbewegung Mitte der Sechzigerjahre in vielen Ländern Europas, in den USA und Südamerika begonnen hatte.
Trügerische Sparpakete / Entschuldungsprogramme der Länder bergen Sprengstoff für Bibliotheken
(2013)