Die Stadtbibliothek Pankow führt als erste Bibliothek Deutschlands eine Gemeinwohlbilanzierung durch. Im Hands on Lab werden die ersten Ergebnisse zur Diskussion gestellt, Einzelaspekte der Gemeinwohlökonomie bearbeitet und gemeinsam mit den Teilnehmenden weitere für Bibliotheken wichtige Aspekte diskutiert.
Der Schritt eine Gemeinwohlbilanzierung durchzuführen ist eine Kritik an der reinen Fokussierung auf den Ausstoß von Treibhausgasen bei Klimabilanzierungen. Der Begriff Nachhaltigkeit wird hierbei neben den ökologischen Faktoren um soziale und ökonomische Aspekte (Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung) ergänzt. Für uns als Stadtbibliothek sind beispielsweise Solidarität und Gerechtigkeit in den Lieferketten bei der Beschaffung von Medien und die innerbetriebliche Mitentscheidung und Transparenz von Entscheidungen für Mitarbeitende von Bedeutung.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind immer Gemeinschaftsaufgaben, darum haben wir eine AG Nachhaltigkeit gegründet. Die AG setzt sich aus Mitarbeitenden unterschiedlicher Bibliotheken in Pankow zusammen, um mithilfe verschiedener Perspektiven die Aufgabe gemeinsam zu bewältigen. Die AG hat für das Jahr 2024 die Aufgabe, die Gemeinwohlbilanzierung der Stadtbibliothek umzusetzen. Wir stellen den aktuellen Stand zu Beginn der Veranstaltung kurz vor und führen grundlegend in die Idee der Gemeinwohlökonomie ein.
Anschließend arbeiten wir im Hands on Lab mithilfe des “Begleithefts für Bibliotheken” zu Gemeinwohlökonomie. Pro Runde wird es vier Thementische geben.
In der ersten Runde der Gruppenarbeit werden wir die bereits in der Stadtbibliothek Pankow bearbeiteten Themen diskutieren. In den weiteren zwei Runden der Gruppenarbeit entscheiden die Teilnehmenden in einer Abstimmung welche Themen der Gemeinwohlökonomie sie diskutieren wollen.
In einer abschließenden Diskussionsrunde werden die angesprochenen Themen zusammengetragen.
Ist „Big Deal“ noch zeitgemäß? Ergebnisse aus einem internationalen Nutzungsforschungsprojekt
(2022)
Wie verschaffen sich Forschende Zugang zu E-Books, E-Journals und Datenbanken, wenn der Zugriff auf nennenswerte Teile des etablierten digitalen Informationsangebots der Universität kurzerhand wegbricht, weil wichtige Rahmenverträge aufgrund steigender Kosten und nicht mehr zeitgemäßer Geschäftsmodelle gekündigt werden (Stichwort: Elsevier-Journals)? Wie beeinflusst dies die Wahrnehmung der Universitätsbibliothek als Ort der Bereitstellung von Forschungsliteratur? Wie können wissenschaftliche Bibliotheken in enger Kooperation mit Forschenden diesen Transformationsprozess in Richtung Open Access langfristig analysieren und im Sinne einer bestmöglichen Unterstützung von Forschung bewerten? Hier setzte die internationale Studie „Cancelling the Big Deal“ an, die von der US-amerikanischen Not-For-Profit-Forschungsagentur Ithaka S+R von 2020 bis 2021 in Kooperation mit elf beteiligten Universitäten in den USA und in Deutschland durchgeführt wurde. Die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin war mit einem fünfköpfigen Team beteiligt und stellt im Rahmen des Vortrags neben den übergreifenden Ergebnissen der Studie auch ihre lokalen Erkenntnisse aus leitfaden-gestützten Interviews mit Forschenden zur Diskussion. Über den thematischen Hintergrund des Zugangs von Forschenden zu digitalen Ressourcen hinaus erörtern die Vortragenden dabei auch das Themenfeld „Nutzungsforschung in der Bibliothek“ und die Frage, inwiefern diese nicht nur Ergebnisse liefert, sondern auch ein wertvolles Instrument sein kann, um den Kontakt zu den Nutzenden zu pflegen und die „Liaison“-Arbeit gerade auch zum Thema „Open Access“ zu intensivieren. Referent*innen: Dr. Dominik Hagel, Franziska Harnisch, Mario Kowalak, Dr. Mirco Limpinsel, Dr. Cosima Wagner