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Zinnober (HgS) ist neben Eisenoxiden (Fe2O3 oder FeOOH) das am häufigsten verwendete mineralische Rotpigment. Die relativ seltenen Vorkommen in der Natur wurden schon in der Vorgeschichte abgebaut und in Gräbern und auf Felsmalerei als rote Farbe verwendet. In Asien spielt Zinnoberrot als Schreibtusche eine wichtige Rolle. Besonders zur Zeit des Buddhismus findet sich das Rot verstärkt auch auf Wandmalerei und Statuen. Schon früh beherrschte man die synthetische Herstellung und Optimierung des Pigments mit Zusatzstoffen, so dass von einer regional unterschiedlichen Verarbeitung auszugehen ist. Auf Grund seiner physikalisch-chemischen Eigenschaften (gute Eindringtiefe, konservierende Wirkung) wurde das leuchtend rote Farbpigment auch als Handelsware genutzt.
Die Pigmentanalyse gibt Auskunft über
- kulturelle Vorkommen, die Nutzung von Zinnober als Rotpigment in einem bestimmten Kontext.
- natürliche Vorkommen, die Herkunft des Minerals entsprechend der regionalen Bildungsbedingungen.
- Werkstätten, die Herstellung als Farbpigment mit unterschiedlichen Techniken.
Vorgestellt werden rote Tinten und Tuschen auf Schriftstücken der Seidenstraßenkulturen mit Zinnober als charakteristisch für eine bestimmte Tradition in der Verwendung und möglicher Indikator für kulturellen Austausch. Die in unterschiedlichen Schriften und Sprachen erhaltenen Manuskriptfragmente gelangten Anfang des letzten Jahrhunderts von der Oasenstadt Turfan nach Berlin, wo sie entziffert und kulturhistorisch erforscht werden. Die chemische Zusammensetzung ihrer Rottöne wird differenziert und in Rückkopplung mit der historischen Klassifikation der untersuchten Objekte verglichen. Eine solche Identifizierung von Farbtypen kann zur Einordnung von Kulturobjekten fragwürdiger Herkunft herangezogen werden.
The objective of this study is to find out how far geochemical characteristics of the blue mineral pigment can be confirmed in respect to its provenance. In dependence of the quantity of samples analysed from a special geological region and the methods applied, a range of variation is taken into consideration. To provide clues, a multi-technique analytical approach with µXRF and ESEM is applied to samples from the most famous deposits.
Special elements determined as fingerprint are related to the textural features corresponding directly to the geological conditions of forming. The results and the statistical output allow a differentiation that enables an optimized local classification of the blue stone. To be aware of the limits of analysis is an absolute requirement for each geo-tracing implemented on blue coloured cultural objects of unknown provenance. For testing the possible sources of lapis lazuli, the blue pigment used as paint on murals and as ink on manuscripts from the Silk Road is analysed in an exemplary way.