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Schlagworte
- Elektrophysiologie (1)
- Farbmetrik (1)
- Pathologie des Farbensehens (1)
- Physiologie des Farbensehens (1)
- Retinahistologie (1)
- Sehstoffchemie (1)
Im folgenden sollen über neue Versuche zur Aufstellung eines gleichabständigen Farbsystems berichtet werden. Die Knappheit des Raumes zwingt dabei zur Beschränkung auf das unbedingt Wesentliche.
Unter einem Farbsystem ist die gesetzmäßige Auswahl einer Anzahl von Farben aus der Gesamtheit aller denkbaren und möglichen Farben zu verstehen, die gewissermaßen diese Gesamtheit zu repräsentieren haben. Von der Art des Auswahlprinzips hängt der Charakter des Farbsystems ab.
Ein besonderes Auswahlprinzip ist der Versuch, solche Farben zu nehmen, daß die Unterschiede einer jeden Farbe gegen ihre Nachbarn überall als gleichgroß empfunden werden. Derartige Systeme kann man als "empfindungsgemäß gleichabständig" bezeichnen. Ein solches System sollte zu schaffen versucht werden, weil es als Grundlage für die technische Bewertung von Farbveränderungen, Farbtoleranzen, Farbwiedergabegüte und in manchen anderen Fällen notwendig ist.
Die bisher bekannten Farbsysteme haben in dieser Beziehung offensichtlich nicht genügt, denn die Systeme haben die eben genannten Anwendungen noch nicht gefunden.
Neue Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Retinahistologie, der Elektrophysiologie, der Farbmetrik, der Sehstoffchemie und der Physiologie und Pathologie des Farbensehens haben in neuerer Zeit eine Anzahl interessanter Vorstellungen über den Ablauf des Farbensehens sich entwickeln lassen. Wenn auch vielleicht keine dieser Anschauungen, die alle die Dreikomponententheorie als Basis nehmen und mehr oder weniger versuchen, auch die Gesichtspunkte der Gegenfarbentheorie einzubeziehen, die tatsächlichen Vorgänge in der Netzhaut in allen Einzelheiten wiederzugeben vermag, so sind es doch alles sehr aufschlußreiche Modellvorstellungen, die sicher an den wirklichen Ablauf der Prozesse nahe heranführen. Von diesem Standpunkt aus wird auch der praktische Augenarzt aus diesen Darstellungen Nutzen ziehen können.
Die DIN-Farbenkarte
(1953)